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Tattoos

Junge Frau mit Tattoos - Fotohinweis: © AllaSerebrina PantherMedia

Ein riskanter Trend

Auf dem Arm ein kunstvoller Drachen, auf der Schulter ein kleiner Schmetterling oder auf dem Bauch die Geburtstage der Kinder, Tattoos sind heute weit verbreitet. Ein oder mehrere Tattoos auf der Haut zu tragen ist keine neue Modeerscheinung, denn der heute aktuelle Trend folgt einer Jahrtausende alten Tradition, die auf allen Kontinenten gepflegt wird. Bei uns wurde bislang die dauerhafte Hautbemalung mit Seeleuten und Gefängnisinsassen verbunden, inzwischen haben Prominente die bunten Bilder salonfähig gemacht.

Bitte vor dem Besuch eines Tattoo-Studios bedenken:
Kommt es beim Stechen eines Tattoos zu schweren Hautirritationen oder aufgrund des Tattoos zu allergischen Reaktionen, wird die notwendige Heilbehandlung nicht von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt. Dabei haben Ärzte und Krankenhäuser eine Anzeigepflicht gegenüber der Krankenkasse. Auch die Entfernung eines Tattoos müssen Betroffene selbst tragen.

Schmerzhafte Nadelstiche

Mit vielen kleinen Nadelstichen wird die Farbe für ein Tattoo in die Haut gestochen, das kann schmerzhaft sein. Je nach verwendeter Zeichentechnik und Geschwindigkeit des Tätowiergerätes können es 800 bis 7.500 Nadelstiche pro Minute sein. Auf welcher Hautpartie das Bild aufgetragen wird, ist das Schmerzempfinden beim Stechen unterschiedlich. So ist es Am Hüftknochen unter Umständen schmerzhafter als auf dem Gesäßmuskel. Doch bevor die Nadeln ihr Werk beginnen können, muss sicher sein, dass Nadeln und Griffstück des Tätowiergerätes steril sind. Der Tätowierer sollte unter absolut hygienischen Bedingungen arbeiten. Dabei sollten Einweghandschuhe, Einwegtöpfchen für die Farbe und Einwegrasierer für die Vorbereitung der Haut verwendet werden. Vor und nach der Prozedur sollte die Haut desinfiziert werden. Und am Ende sollte das frische Bild mit einer Folie vor äußeren Einflüssen geschützt werden. Denn das frische Bild gleicht zunächst noch einer Schürfwunde, schließlich hat die Haut dort mehrere tausend Nadelstiche erlitten. Die Nadeln stechen in die mittlere Hautschicht (Dermis) und hinterlassen dort die gewünschte Farbe. Die Farbe wird dort in den Hautzellen des Typs Fibroblasten eingekapselt und wird dadurch lebenslang Bestandteil der Haut.

Tattoofarben

In den Tätowierfarben sind verschiedenste Farbpigmente aus unterschiedlicher Herkunft enthalten: pflanzliche Farbpigmente oder solche aus Insekten (Cochenille-Rot) genauso wie chemische Farbstoffe. In regelmäßigen Abständen werden die Farbpigmente untersucht und oftmals wird dabei festgestellt, dass einige davon Allergien auslösen können, giftig sind und sogar krebserregend wirken. Sicher ist, dass ein Teil der verwendeten Farben nicht in der Dermis eingeschlossen bleibt, sondern im Körper wandert. So wurde inzwischen festgestellt, dass sich Tätowierfarben auch in den Lymphknoten ansammeln können, mit bisher noch völlig unbekannten Folgen für den Organismus.

Eine Tätowierfarbenverordnung aus 2009 enthält eine Negativliste für Farben, die nicht mehr verwendet werden dürfen. Die Liste wird seitdem laufend aktualisiert.

Tattoopflege

In den ersten Tagen nach dem Tätowieren gleicht das Bild eher einer Schürfwunde, die Tattooträger müssen dann unbedingt dem Impuls widerstehen, an der Wunde zu kratzen. Andernfalls kann das Bild durch Narbenbildung verdorben werden. Die Wundheilung kann nach dem Abfallen des Wundschorfs mit Hautpflegemitteln unterstützt werden. Auch später noch sollte die tätowierte Haut regelmäßig mit Feuchtigkeitscreme gepflegt werden.

Die tätowierte Haut braucht stärkeren Sonnenschutz. Denn dort wo das Tattoo gestochen wurde, wurde die Haut verändert und damit auch ihre Möglichkeit in der Sonne zu bräunen. Besonders die ersten Sonnenstrahlen, die im Frühjahr auf die blasse Winterhaut scheint, können auf Tattoos einen Sonnenbrand erzeugen. Deswegen benötigen Tattoos unbedingt einen hohen Lichtschutzfaktor.

Tattooentfernung

Tattoos werden heute häufig mit Laserbehandlungen entfernt, für die mehrere Sitzungen benötigt werden. Denn für jede der im Tattoo enthaltenen Farben muss eine andere Lasertechnik angewendet werden. Bei der Entfernung des Tattoos wird jeweils ein kleiner Farbpunkt mit Laser bestrahlt. Dabei wird die Haut unter dem Laserstrahl aufgeheizt, also verbrannt. Die Farbtropfen, die in der Dermis eingeschlossen sind, werden dabei regelrecht in viele kleine Partikel zerschossen. Diese Farbreste werden dann vom Körper im Laufe der Zeit abtransportiert und im besten Fall über die Leber abgebaut. Die Laserbehandlung ist damit sehr aufwendig und benötigt mehrere Sitzungen, je nachdem, wie groß das Tattoo ist und wie viele Farben verwendet wurden. Auf diese Weise wird die Tattooentfernung um ein Mehrfaches teurer als das Aufbringen eines Tattoos.

Tattooalternativen

Als weniger risikobehaftet gelten Henna-Tattoos. Dabei wird Henna, eine seit Jahrtausenden in Südost-Asien gebräuchliche Farbe, auf die gewünschte Hautpartie aufgetragen. Die Farbe heftet sich in die oberen Hautschichten und ist einige Tage bis Wochen darin haltbar. Im Zuge der normalen Hautschuppung verblassen und verschwinden Henna-Tattoos wieder.

Kritisch werden Henna-Tattoos gesehen, die zumeist in Touristenzentren von Straßenkünstlern angeboten werden. Sie enthalten dunklere Farbpigmente, die krebserregende Chemikalien enthalten können. Sich solch ein Henna-Tattoo im Urlaub malen zu lassen, kann unter Umständen gesundheitsschädliche Folgen mit sich bringen.

Speziell für Kinder werden in Jugendzeitschriften und im Spielwarenhandel Klebe-Tattoos angeboten. Sie werden zumeist mithilfe von Feuchtigkeit auf der Haut angebracht. Auch unter den Klebe-Tattoos wurden einige "schwarze Schafe" gefunden, die Schwermetalle enthalten haben. Wer sich Tattoos kleben möchte, sollte deshalb unbedingt darauf achten, dass das Siegel für "Geprüfte Sicherheit" auf der Verpackung abgebildet ist.

Eine Sonderform der Klebe-Tattoos sind Tattoos aus gold- oder silberglänzender Folie. Sie werden wie Klebe-Tattoos auf die gesäuberte und fettfreie Haut geklebt. Dort halten sie je nach Häufigkeit des Schwitzens und Duschens bis zu zehn Tage, eine risikoarme und glänzende Alternative zu Tattoos.

Eine weitere gefährliche Alternative sind Sonnenbrand-Tattoos. Dabei riskieren hellhäutige Menschen einen starken Sonnenbrand auf Hautflächen, die sie zuvor nur teilweise bedeckt haben. An südeuropäischen Badeorten kommt diese Mode immer wieder im Sommer zutage. Besonders im Frühsommer lassen sich Sonnenbrand-Tattoos nicht unbedingt vermeiden. Immer dann, wenn die Haut noch nicht an die Sonne gewöhnt ist und der Sonnenschutz nicht ausreicht. Dann kann sich nach einem Sonnenbrand der Träger des Shirts auf der Schulter oder die Riemchen der Sandaletten auf dem Fußrücken abzeichnen.

Weiterführende Informationen

  • Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat eine Liste mit den häufigsten Fragen und Antworten zum Tätowieren zusammen gestellt unter www.bvl.bund.de .
  • Das Bundesinstitut für Risikobewertung veröffentlicht regelmäßig Stellungnahmen zu Aspekten rund ums Tätowieren und die Tattoo-Entfernung unter www.bfr.bund.de .
  • Die Tätowiermittel-Verordnung findet sich auf der Seite des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz unter www.gesetze-im-internet.de .
  • Stiftung Warentest hat 2014 Tätowierfarben getestet und darin krank machende Inhaltsstoffe gefunden, den Test lesen Sie unter www.test.de.
  • Hygiene und Qualität beim Tätowieren sichern die Tattoo-Studios zu, die im Bundesverband Tattoo e.V. zusammengeschlossen sind. Info unter www.bundesverband-tattoo.de .

Fotohinweis: © AllaSerebrina PantherMedia

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