Kopfschmerzen

Frau mit Kopfschmerzen auf dem Sofa - Fotohinweis: © petrenkod iStock.com

Mal dumpf und drückend, mal spitz und stechend - Kopfschmerz hat viele Gesichter. Fast jeder leidet im Laufe des Lebens einmal unter Kopfschmerzen und kennt das Gefühl, dass mit dem Schmerz im Kopf gar nichts mehr funktioniert. Zumeist hilft dann nur noch Ruhe und Abwarten bis der akute Schmerz nachlässt. Wer allerdings häufiger oder über längere Zeitspannen Kopfschmerzen hat, der sollte sich professionelle Unterstützung holen.

Wir haben für Sie die wichtigsten Informationen über Kopfschmerzen zusammengetragen: woher sie kommen können, wie sie behandelt werden und wie man vorbeugen kann.

Arten von Kopfschmerzen

Kopfschmerzen werden nach Art und Häufigkeit eingeteilt. Im Arztgespräch werden Betroffene deswegen unter anderem danach befragt, wie genau sich die Schmerzen anfühlen, wann sie auftreten, was sie vorher getan oder auch nicht getan haben und welche Nahrungs- und/oder Genussmittel sie vorher gegessen oder getrunken haben.

Kopfschmerzen werden in primäre und sekundäre Kopfschmerzen aufgeteilt. Dabei sind die primären Kopfschmerzen eine eigenständige Erkrankung, die sekundären Kopfschmerzen sind Folge einer anderen Erkrankung.

Inhaltsübersicht der Aufzählung
Primäre KopfschmerzartenSekundäre Kopfschmerzarten
Spannungkopfschmerz
Migräne
Cluster-Kopfschmerz
Nach Schädelverletzungen
Als Medikamentnebenwirkung
Bei einer Infektion
Als Symptom

Zu den primären Kopfschmerzen zählen:

Spannungskopfschmerz

Spannungskopfschmerzen sind die am häufigsten auftretenden Kopfschmerzen. Sie können viele verschiedene Ursachen haben, die alle dazu führen, dass sich die Hals-Nacken-Muskulatur verspannt. Stress und Wetterwechsel werden in der ärztlichen Praxis sehr häufig als Ursachen genannt. Dadurch wird die Durchblutung des Kopfes verändert - es tritt der Kopfschmerz ein. Ausgehend vom Nackenbereich zieht sich im Laufe der Zeit der Schmerz bis in den Kopf. Der gesamte Kopf schmerzt - ein konzentriertes Arbeiten ist dann häufig nicht mehr möglich.
Als Ursachen sind beispielsweise ein übermäßiger Alkohol- und/oder Nikotingebrauch, schlechte Lichtverhältnisse im Raum, eine Fehlhaltung am Arbeitsplatz oder auch übermäßige Sorgen bekannt. Männer und Frauen sind von Spannungskopfschmerzen gleichermaßen betroffen, aber auch Kinder werden schon gegen Kopfschmerzen behandelt.

Migräne

Migräne ist eine chronische Erkrankung, die gut zehn Prozent der Menschen betrifft. Sie tritt anfallsartig in mehr oder weniger großen Zeitabständen auf. Bei Migräne ist zumeist nur eine Kopfhälfte betroffen, und die Schmerzen werden von weiteren unangenehmen Symptomen begleitet: Übelkeit, Überempfindlichkeit gegen Licht, Geräusche und Gerüche. Ein Migräneanfall beginnt häufig in den Morgenstunden beim Aufwachen und kann bis zu drei Tagen anhalten.
Im Unterschied zum Spannungskopfschmerz verstärkt sich der Migräne-Kopfschmerz bei Bewegung. Aus diesem Grund sollten sich Migränepatienten während einer Migräne-Attacke hinlegen. Auch Kinder leiden zunehmend unter Migräneattacken, die von starker Übelkeit, Bauchschmerzen und Brechreiz begleitet werden.

Clusterkopfschmerz

Nur etwa ein Prozent der Bevölkerung leidet unter den so genannten Clusterkopfschmerzen. Diese Schmerzen zeigen sich zuerst heftig und stechend und breiten sich dann über eine Kopfhälfte aus. Dieser Schmerz lässt die Betroffenen äußerst unruhig werden und wird beispielsweise von geröteten und tränenden Augen und/oder einem Schweißausbruch begleitet.

Zu den sekundären Kopfschmerzen zählen beispielsweise:

Kopfschmerz nach Schädelverletzungen

Wer sich beispielsweise bei einem Sturz den Kopf verletzt, der wird je nach Schwere der Verletzung unter Kopfschmerzen leiden. Egal ob dabei Wunden im Schädelinnern oder außen entstehen - sie verursachen zunächst einmal Kopfschmerzen und müssen in einer ärztlichen Untersuchung abgeklärt werden. Nach einer Schädelverletzung ist unbedingt Ruhe einzuhalten

Kopfschmerz als Medikamentennebenwirkung

Viele Medikamente bringen als unerwünschte Nebenwirkung einen Auslöser für Kopfschmerzen mit. Ausgerechnet Kopfschmerzmittel besitzen diese Eigenschaft. Deswegen sollten Kopfschmerzmittel nie länger als drei Tage hintereinander oder maximal 10 Tage im Monat eingenommen werden. Bevor Schmerzgeplagte zu solchen Medikamenten greifen, sollten sie sich unbedingt beim Hausarzt über die Wirkungen und unerwünschte Nebenwirkungen beraten lassen.

Kopfschmerz bei einer Infektion

Erkältung oder Grippe lösen ebenfalls Kopfschmerzen aus. Sie sind dann eine unangenehme Begleiterscheinung der Erkrankung. Ist sie überstanden, sind auch die Kopfschmerzen weg.

Kopfschmerz als Symptom

Auch bei einer Erkrankung an den Augen, Ohren oder Zähnen entstehen Kopfschmerzen. Sie sind sogar häufig das erste Zeichen für eine andere Erkrankung am oder im Kopf. Hier gilt der Rat, dass Betroffene erst einmal eine Zeitlang abwarten sollten, bevor sie zu Schmerzmitteln greifen. Denn erst eine Zeit nach den Kopfschmerzen macht sich die eigentliche Grunderkrankung bemerkbar.

Ursachen von Kopfschmerz

Häufig ist die Ursache von akuten Kopfschmerzen ein kurzzeitig oder plötzlich veränderter Blutdruck. Diese Veränderung kann viele verschiedene Ursachen haben. Denn häufig entstehen Spannungskopfschmerzen - soweit sie keine körperliche Ursache haben - dadurch, dass dem Körper etwas fehlt: Bewegung, Flüssigkeit und/oder Schlaf. Auch Übergewicht ist häufig eine Ursache für erhöhten Blutdruck und damit auch für häufigere Kopfschmerzen. Wer von Kopfschmerzen aufgrund dieser Ursache geplagt wird, sollte seinen Lebensstil entsprechend verändern: Ausreichend schlafen, regelmäßig bewegen und mit gesunder Ernährung das Zuviel an Gewicht abbauen - diese Maßnahmen helfen Kopfschmerzattacken zu verringern oder abzuschwächen.

Wetterfühlige Menschen klagen bei plötzlichen Wetterumschwüngen ebenfalls über Kopfschmerzen. Um auf Dauer diese Kopfschmerzen abzuschwächen oder sogar vollständig zu vermeiden hilft es, sich so häufig wie möglich draußen aufzuhalten. Wer sich bei Wind und Wetter draußen bewegt, kann seinen Körper an die wechselnden Witterungsverhältnisse gewöhnen. Zusätzlich hilft es, viel zu trinken. Besonders im Sommer verliert der Körper viel Flüssigkeit - der Flüssigkeitsverlust kann dann Ursache für Kopfschmerz werden.

Als weitere Ursache für Kopfschmerzen werden auch abgenutzte Wirbel beschrieben. Diese Schmerzen können auf Dauer mit Muskelaufbaurtraining für die Hals-Nacken-Muskulatur gelindert und sogar ganz beseitigt werden.

Nikotin und Alkohol sind Zellgifte - sie greifen also auch die Nerven an und können damit Auslöser für Kopfschmerzen sein. Umgekehrt kann auch der (plötzliche) Entzug dieser Zellgifte Auslöser von Kopfschmerz sein.

Diagnose von Kopfschmerz

Wenn die Kopfschmerzen mit einem Unfall beginnen oder wenn sie von Fieber, Übelkeit und Erbrechen begleitet werden, dann sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen und die Schmerzen abklären lassen. Auch wenn die Kopfschmerzen plötzlich gemeinsam mit einer gestörten Wahrnehmung oder mit dem Ausfall der Beweglichkeit von Armen oder Beinen einhergehen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. In diesen Fällen liegt unter Umständen eine andere Grunderkrankung vor.

Wer längere Zeit, also über Wochen oder sogar Monate, unter Kopfschmerzen leidet, sollte ebenfalls in einem ärztlichen Gespräch klären lassen, ob die Kopfschmerzen "nur" eine Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung sein könnten. Auch wenn die Kopfschmerzen regelmäßig mehr als 10 Tage pro Monat und/oder die Schmerzmittel mehr als 10 mal monatlich eingenommen werden, dann sollte in der Hausarztpraxis die Ursache abgeklärt werden.

In der Arztpraxis wird zunächst nach der Dauer, der Schwere und dem Auftreten der Schmerzen gefragt. Hilfreich ist es, wenn sich Betroffene zuvor notiert haben, in welchen Situationen oder zu welchen Zeiten die Kopfschmerzen in welcher Stärke auftreten. Hilfestellung leisten dafür Kopfschmerztagebücher, die auf verschiedenen Seiten im Web angeboten werden. Beispielsweise gibt es Vorlagen für ein Kopfschmerztagebuch bei der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V..

Anschließend wird anhand der Beweglichkeit von Kopf und Wirbelsäule geprüft, ob sich die Kopfschmerzen auf Verspannungen im Hals-Nacken-Bereich zurückführen lassen. Evtl. vorhandene Verletzungen und/oder Veränderungen im Kopf werden bei Bedarf mit Computertomografie oder Kernspintomografie festgestellt. Sollten Abnutzungserscheinungen in den Wirbeln vorliegen, können sie auf einer Röntgen-Aufnahme erkannt werden.

Behandlung von Kopfschmerz

Leichte und selten auftretende Kopfschmerzen lassen sich mit bekannten Hausmitteln normalerweise gut behandeln: ein flotter Spaziergang an der frischen Luft, ein großes Glas (Mineral-)Wasser oder eine Kältepackung auf der Stirn lindern den Schmerz normalerweise erfolgreich. Auch Schlafen hilft gegen akuten Kopfschmerz. Wenn eine verstopfte Nase die Ursache für die Kopfschmerzen ist, verschafft eine Nasenspülung mit Salzwasser Linderung. Denn wenn die Ursache für die Kopfschmerzen erfolgreich behandelt wird, dann verschwinden die Kopfschmerzen normalerweise recht schnell.

Besonders Kopfschmerzen, die auf Verspannungen zurückzuführen sind, können mit Entspannungsübungen gelindert oder sogar ganz beseitigt werden. Vorschläge für Entspannungsübungen haben wir für Sie in unserem Themenspecial Entspannung zusammengestellt.

Medikamente gegen Kopfschmerz

Kopfschmerzen werden mit folgenden apothekenpflichtigen Medikamenten behandelt:

  • ASS - Acetylsalicylsäure
    ASS lindert Schmerzen, hemmt Entzündungen und senkt Fieber. Es ist das älteste bekannte Schmerzmittel und ist normalerweise gut verträglich. Als Nebenwirkung ist eine erhöhte Blutungsneigung bekannt. Deswegen sollten Personen mit Magenentzündungen oder -geschwüren dieses Medikament nicht einnehmen. Kinder sollten ASS erst ab 12 Jahren einnehmen.
  • Paracetamol
    Paracetamol ist ebenfalls gut verträglich und wirkt wie ASS schmerzstillend und fiebersenkend. Allerdings führt Paracetamol nach übermäßigen Gebrauch zu Leberschädigung.
  • Ibuprofen
    Ibuprofen wird als gleichwertige Alternative zu ASS empfohlen. Im Unterschied zu ASS ist Ibuprofen auch für Kleinkinder geeignet.
  • Koffein
    Koffein unterstützt die Wirkung von ASS und Paracetamol dadurch, dass es die Hirngefäße verengt und leistungssteigernd wirkt. Die Wirkung, beispielsweise von Koffein in Kaffee, hält aber nur eine begrenzte Zeit an.
  • Kombinationspräparate
    In Kombinationspräparaten werden beispielsweise ASS und Koffein gleichzeitig eingenommen. Dadurch können beide Wirkstoffe niedriger dosiert sein. Jedoch ist gleichzeitig die Gefahr einer Abhängigkeit erhöht.

Vorbeugen mit Bewegung

Um Kopfschmerzen vorzubeugen, wird besonders sportliche Betätigung empfohlen. Dabei können zwei verschiedene Formen wirken:

  • PMR, Yoga
    Progressive Muskelentspannung nach Jacobson (PMR) und auch Yoga sorgen durch die Übungen mit länger andauerndem Anspannen und Entspannen für eine dauerhaft entspanntere Muskulatur.
  • Ausdauersport an der frischen Luft
    Wandern, Laufen, Walken, Radfahren und Schwimmen kräftigt einerseits die entsprechende Muskulatur. Diese Sportarten sorgen aber auch durch ihre gleichförmigen Bewegungen für Entspannung und lassen das Kopfkino zur Ruhe kommen. Wenn Sorgen und Stress durch die Bewegung in den Hintergrund treten, können sich auch die Kopfschmerzen verringern.

Weiterführende Informationen

  • Wie Schmerz entsteht und was bei Schmerz im Körper vorgeht, erklärt das IK Themenspecial Schmerz
  • Das Kursprogramm der Innovationskasse enthält auch Kurse zu PMR und Yoga. Informieren Sie sich Informationsseite zu unseren Präventionskursen
  • Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. hat umfassende Informationen für Kopfschmerz-Betroffene unter www.dmkg.de zur Verfügung gestellt
  • Die Deutsche Schmerzliga e.V. ist eine Selbsthilfe-Organisation für Schmerzpatienten und erreichbar unter schmerzliga.de

Fotohinweis: © petrenkod iStock.com

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