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Schmerz

Fragen rund um den Schmerz

Autsch - mit einer unbedachten Bewegung nehmen wir die Schreibtischecke zu rund oder fassen an den kochend-heißen Topf auf der Herdplatte. Der Schmerz kommt spontan und lässt uns unwillkürlich zurück zucken. Am Oberschenkel entsteht ein leuchtend blauer Fleck, die Hand färbt sich rosarot und Tränen treten in die Augen. Schmerz! Nach kurzer Zeit lässt das Schmerzempfinden wieder nach, nur der blaue Fleck oder die rosa Brandstelle bleiben etwas länger. Was passiert in dem Moment im Körper genau? Wozu ist Schmerz denn überhaupt da? Und was kann man tun, wenn der Schmerz nicht wieder weggeht? Zu diesen und anderen Fragen rund um Schmerzen haben wir hier Wissenswertes zusammen getragen. Wenn Sie dann noch Fragen haben, stehen Ihnen unsere Beratungsfachkräfte gern zur Verfügung.

Definition und Entstehung

Schmerz ist zunächst einmal etwas Gutes. Denn Schmerz ist ein spontanes Warnsignal im Körper, das dafür sorgt, dass wir etwas sofort unterlassen, was unserem Körper nicht gut tut - beispielsweise etwas kochend Heißes anzufassen. Das Warnsignal wird dabei sogar noch schneller übertragen als die bewusste Wahrnehmung des Schadens, der gerade am oder im Körper passiert. Die Nervenenden, die sich in der Nähe der Stelle befinden, an der gerade ein Schaden auftritt, melden die Störung ans zentrale Nervensystem, das eine unwillkürliche muskuläre Reaktion in Gang setzt. Das ist beispielsweise das unwillkürliche Wegziehen der Hand von etwas Heißem.

Schmerz wird als ein "unangenehmes Sinnes- oder Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder potentieller Gewebeschädigung einhergeht" beschrieben. Wie verletztend die Ursache der Schmerzen dabei ist, spielt bei dieser Definition allerdings keine Rolle. Außerdem müssen Schmerzen keine offensichtliche Ursache haben, sie können auch ohne einen körperlichen Grund auftreten. Denn Schmerzen können auch Seelenschmerz sein.

Jeder Mensch nimmt Schmerzen anders wahr. Was für den einen ein leichtes Ziehen ist, nimmt der andere als sehr schmerzhaft war. Ursache für diese unterschiedliche Wahrnehmung ist zum einen die Erfahrung, die im bisherigen Leben mit Schmerz und Schmerzbewältigung gemacht wurde. Zum anderen hat die Gesamtsituation aber auch eine Angst vor Schmerz Einfluss auf die Schmerzwahrnehmung.

Akute und chronische Schmerzen

Der Schmerz, den ein Bänderriss, eine Verbrennung oder eine Prellung verursacht, dauert normalerweise nur eine kurze Zeit an. Dann beginnt - unter Umständen mit therapeutischer Hilfe - der Heilungsprozess und die Schmerzen lassen nach. Kopf- und Rückenschmerzen können durchaus länger anhalten. Doch auch sie vergehen im Laufe der Zeit, wenn die Ursache für die Schmerzen wegfällt. Das können beispielsweise Fehlhaltungen und daraus folgende Verspannungen sein, denen mit Bewegungstherapie und/oder Entspannung entgegen gewirkt werden kann. In diesen Fällen spricht man von akuten, also kurzzeitigen, Schmerzen.

Akute Schmerzen lassen sich durchaus ignorieren - sie können über kurze Zeit verdrängt werden, wenn sie nicht im Laufe dieser Zeit stärker werden. Wenn die Schmerzen chronisch geworden sind, lassen sie sich nicht mehr ignorieren. Sie sind dann erst recht ein Zeichen dafür, dass im Körper etwas nicht stimmt. Chronische Schmerzen dauern länger an - hier wird ein Zeitraum von mehr als sechs Monaten angegeben. Die Ursache der Schmerzen liegt schon sehr weit zurück und lässt sich nicht mehr eindeutig feststellen. Unter Umständen haben sich die Schmerzen in der Zeit verändert, sie können eine benachbarte Körperstelle betreffen, sie können sich selbst aber auch verändert haben. Beispielsweise von einem akut brennenden in einen dauerhaft ziehenden oder drückenden Schmerz.

Das Schmerzgedächtnis

Wer über einen längeren Zeitraum Schmerzen empfindet, kann diese Schmerzen unter Umständen als immer stärker oder den auslösenden Reiz immer früher empfinden. In diesem Fall hat sich ein Schmerzgedächtnis gebildet und der Schmerz bereits verselbstständigt. Dieses so genannte Schmerzgedächtnis ist eine Überempfindlichkeit, die man auch wieder verlernen kann. Im Zuge einer Verhaltenstherapie wird die Verarbeitung der Sinneseindrücke, die bis dahin zu den - zum Teil unerträglichen - Schmerzen geführt haben mit anderen, positiven Empfindungen verbunden. Das Schmerzgedächtnis wird sozusagen "überschrieben". Allerdings ist dieses Überschreiben des Schmerzgedächtnisses ein langer Prozess, an dessen Anfang das Wieder-Erlernen von positiven Gefühlen steht, beispielsweise wieder Freude an Bewegung zu verspüren und trotz Schmerzen am sozialen Leben wieder teilnehmen zu lernen.

Therapie mit Schmerzmitteln

Je nach Schwere der Schmerzen können Patienten ohne Rezept in der Apotheke Schmerzmittel kaufen oder sie sich ärztlich verordnen lassen. Ärzte und Apotheker können dabei auf unterschiedliche Wirkstoffe zurückgreifen. Handelt es sich um akute Schmerzen, von denen man annehmen kann, dass sie in kurzer Zeit therapierbar sind und die Patienten auch selbst die Therapie unterstützen, werden Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen oder Diclofenac eingesetzt. Je nachdem, welche Stelle am Körper schmerzt, können die Wirkstoffe als Medikament in Tabletten-, Tropfen- oder Salbenform verwendet werden. Für Kinder und Schwangere gibt es dabei Höchstdosierungen zu beachten.

Bei starken Schmerzen werden unter ärztlicher Begleitung stärkere Schmerzmittel, beispielsweise Opioide verordnet bzw. stationär verabreicht. Der Wirkstoff Metamizol ist ebenfalls ein starkes Schmerzmittel aber kein Opioid. Diesem Wirkstoff werden unerwünschte Nebenwirkungen zugeschrieben, die gegen den regelmäßigen Einsatz des Mittels sprechen: So wird die Bildung der weißen Blutkörperchen, die der Immunabwehr dienen, eingeschränkt. Aus diesem Grund wird dieser Wirkstoff erst dann verordnet, wenn andere Schmerzmittel nicht mehr wirken. zu den Opioiden zählen die Wirkstoffe Tramadol, Tilidin und Fentanyl. Die ärztliche Begleitung bei der Einnahme dieser Wirkstoffe ist sehr wichtig, da sie ein hohes Suchtpotential besitzen.

Weitere Schmerztherapien

Wer sich nicht allein auf Schmerzmittel verlassen möchte oder die Wirkung der Schmerzmittel durch zusätzliche Schmerztherapie unterstützen möchte, der hat die Wahl zwischen verschiedenen Therapieformen, von denen wir hier einige kurz vorstellen.

  • Physikalische Therapie
    Massage, Wasseranwendungen, Wärme- oder Kältebehandlung, Elektrotherapie und Manuelle Therapie werden zu dieser Gruppe der Schmerztherapieformen gezählt. Allen gemeinsam ist, dass die Muskulatur, das Bindegewebe und die Bänder gelockert werden und die Durchblutung angeregt wird. Dadurch können Entzündungen schneller abheilen und der Schmerz nachlassen.
  • Bewegungstherapie
    Sanfte, fließende Bewegung kann Schmerzpatienten helfen, Schmerzen zu überwinden. Denn Bewegung fördert die Durchblutung und hilft dadurch ebenfalls Entzündungen zu heilen. Außerdem werden die Muskeln, Bänder und Gelenke in ihrer Beweglichkeit gefördert - der Bewegungsradius von Gelenken wird wieder erweitert. Als Sportarten werden Radfahren, Nordic Walking, Thai Chi, Qigong, Schwimmen und Wassergymnastik empfohlen. Ein für die Patienten sehr wichtiger Effekt entsteht dadurch, dass mit der Bewegung körpereigene Endorphine, Glückshormone, ausgeschüttet werden. Das Schmerzgedächtnis kann so zumindest in Teilen überschrieben werden. Treiben Sie also den Sport, der Ihnen gut tut und Freude macht. Wenn Sie beim Sport den Kopf frei bekommen, das Gedankenkino ausschalten können, dann haben Sie auch große Chancen, langanhaltende Schmerzen in den Griff zu bekommen.
  • Psychologische Therapie
    Aufgrund ihrer chronischen Schmerzen werden Patienten nicht selten hoffnungslos bis hin zur Depression. In einer psychologischen Therapie sollen ihnen ein besseres Verständnis des Krankheitsgeschehens vermittelt, Ängste genommen und gesundheitsförderndes Verhalten näher gebracht werden. Auch das Schmerzgedächtnis zu überschreiben, ist eine der Aufgaben von Verhaltenstherapie. Begleitet wird diese Therapie häufig durch das Erlernen von Entspannungstechniken wie Akupunktur und Nervenstimulation
  • Akupunktur und Nervenstimulation
    Ziel dieser Verfahren ist es, durch die Reize, die mit den Akupunktur-Nadeln oder der transkutanen elektrischen Nervenstimulation (TENS) gesetzt werden, die Schmerzimpulse zu überlagern. Beide Verfahren sind noch nicht für die Therapie von allen Schmerzformen bei den gesetzlichen Krankenkassen zugelassen. Bitte informieren Sie sich vor einer Behandlung bei der Innovationskasse.

Alltagstipps bei Schmerzen

Alles was Ihnen gut tut, hilft gegen Schmerzen: Damit sich der Alltag und alles Denken nicht nur um die Schmerzen dreht, sorgen Sie dafür, dass Sie sich im Alltag wohlfühlen. Dazu gehört auch, das Positive im Alltag zu sehen und zu genießen: die weißen Wolken vor blauem Himmel, der Regenbogen nach einem Gewitterguss, Ihre Lieblingsmusik. Nehmen Sie sich Zeit für ein entspanntes Essen mit Freunden und Familie, für ein spannendes Buch oder für eine interessante Ausstellung. Lassen Sie sich bei all diesen Gelegenheiten von Ihren Schmerzen ablenken - Sie werden sehen, dass die Schmerzen nicht mehr Ihren gesamten Alltag beherrschen.

Damit Sie Verständnis in Ihrem Lebensumfeld bekommen können, sollten Sie Ihre Familie und Arbeitskollegen über Ihre Schmerzsituation informieren. Und suchen sich eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe, bei der Sie Rat und Unterstützung für den alltäglichen Umgang mit Schmerz bekommen können.

Entspannung zum Vorbeugen

Die Ursache für viele Schmerzformen, z.B. Kopf- oder Rückenschmerzen, liegen in Verspannungen. Vom Hals über den Rücken bis hin zu den Füßen schmerzen die Muskeln und Gelenke. Die Folge ist, dass sich Schmerzpatienten nicht mehr bewegen mögen - es schmerzt ja schließlich jede Bewegung. Doch genau das ist zu kurz gedacht. Muskeln und Gelenke wollen gebraucht und bewegt werden. Erst dann können sie auch entspannen und locker lassen.

Entspannung kann man lernen. Techniken dazu werden auch in den Präventionskursen der Innovationskasse gezeigt. Dazu zählen beispielsweise die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen (PMR), autogenes Training und Gedankenreisen. Doch auch fließende Übungen aus den Sportarten Yoga, Thai Chi und Qigong dienen durch ihren Wechsel von Anspannung und Entspannung nicht nur der Beweglichkeit sondern fördern auch die Entspannung.

Besonderes Angebot der Innovationskasse

Wenn Sie Entspannungstechniken erlernen wollen, die beim Umgang mit chronischen Schmerzen helfen, dann bieten Ihnen die IK-Präventionskurse eine große Auswahl. Informationen zum Kursprogramm der Innovationskasse finden Sie auf der Seite Präventionskurse.

Für Patienten bietet die Innovationskasse Beratung zu Arzneimitteln per Telefon an. Wenn Sie zu Fragen haben, kontaktieren Sie und über das bereitgestellte Kontaktformular. Geben Sie dabei Ihren Namen und Ihre Versicherungsnummer an sowie die Zeit, wann Sie am besten telefonisch erreichbar sind. Das IK-Team ruft Sie dann an.

Weiterführende Informationen

  • Spezielle Informationen zum Thema Rückschmerzen finden Sie auf unserer Seite  Rückenschmerzen.
  • Mehr über die verschiedenen Arten von Schmerzen und wie Sie die Schmerzen behandeln können, finden Sie auf www.gesundheit.de.
  • Ein umfangreiches Informationsangebot zum Thema Kopfschmerzen finden Sie auf www.netdoktor.de.
  • Die Selbsthilfe-Organisation Deutsche Schmerzliga e.V. bietet auf www.schmerzliga.de vielfältige Informationen und Hilfestellungen für Patienten und Angehörige. U.a. steht dort auch ein Opioid-Ausweis zum Ausdrucken zur Verfügung.
  • Bei der Deutschen Seniorenliga e.V. kann eine Broschüre "Chronische Schmerzen im Alltag" angefordert werden auf www.deutsche-seniorenliga.de.

Fotohinweis: © Wavebreakmedia ltd. panthermedia.net

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Nutzungshinweise

Nikk ist der Chatbot der IKK - Die Innovationskasse. Er beantwortet Ihre Fragen und steht Ihnen täglich 24 Stunden zur Verfügung. Nikk befindet sich stetig in Entwicklung. Wir bitten daher um Ihr Verständnis, wenn noch nicht alles funktioniert. Die Antworten sind deshalb nicht rechtsverbindlich und stellen insbesondere keine Zusicherung dar. Sie dienen lediglich der ersten Orientierung. Sie ersetzen nicht die fachliche Beratung der IKK.

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Hinweis gelesen und einverstanden.
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