Impfen

Koffer mit Impfbuch und Nadel - Fotohinweis: © Sarnade PantherMedia.net

Warum impfen?

Wir kommen täglich alle mit vielen Bakterien und Viren in Kontakt - und bemerken es nicht einmal. Das haben wir unserem Immunsystem zu verdanken, das alles erkennt und für den Körper unbrauchbar macht, was von außen an uns herangetragen wird. Wenn es sich aber um Krankheitskeime handelt, die schwere oder sogar lebensbedrohliche Krankheiten auslösen, dann hat es das Immunsystem besonders schwer. Dann können die Krankheitsfolgen schwerer sein als die Krankheit selbst. Und genau dort setzt die Langzeit-Wirkung vom Impfungen ein: Bei der Verhinderung von schweren Krankheitsfolgen. Gleichzeitig sorgen Impfungen nicht nur dafür, dass die geimpfte Person vor der Krankheit geschützt wird, sondern auch davor, dass diese Person andere anstecken kann. Eine geimpfte Person sorgt damit auch dafür, dass auch viele andere gesünder bleiben.

Woher kommen die Empfehlungen?

Arzneimittel - und damit auch Impfstoffe - müssen strenge Sicherheitsbestimmungen erfüllen. Für die Einhaltung dieser Vorgaben sind mehrere Einrichtungen im Verantwortungsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit verantwortlich.

Da ist zunächst das Paul-Ehrlich-Institut, an dem Impfstoffe und Medikamente bis zu ihrer Zulassung geprüft und danach im Verlauf der Verwendung weiterhin überwacht werden. Sollten Nebenwirkungen auftreten, werden diese von den Ärzten an das Paul-Ehrlich-Institut gemeldet. Seit kurzem können auch Verbraucher Nebenwirkungen dorthin melden. Dazu steht ein Meldeformular unter verbraucher-uaw.pei.de zur Verfügung.

Wenn ein Impfstoff einsetzbar ist, heißt das noch lange nicht, dass er auch für die Verwendung empfohlen wird. Denn ob überhaupt gegen eine Erkrankung geimpft werden sollte, entscheidet die Ständige Impfkommission (STIKO), deren Empfehlungen jährlich veröffentlicht werden. Im Anschluss daran entscheidet der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ob diese Impfung auch von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird.

Welche Impfungen aktuell von der STIKO empfohlen werden und welche die Krankenkassen für ihre Versicherten übernehmen, können Sie unter dem Navigationspunkt Service > Impfkalender nachlesen.

Impftypen: aktiv und passiv

Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Formen von Impfungen: die zur aktiven Immunisierung und die zur passiven Immunisierung. Dabei spielen die Worte aktiv und passiv auf die Rolle des Immunsystems an, das entweder selbst aktiv werden muss oder einfach nur passiv mit einem Impfschutz "gefüttert" wird.

Bei der aktiven Immunisierung soll das Immunsystem aktiv seinen eigenen Schutz aufbauen und Abwehrstoffe gegen Krankheiten produzieren. Das dauert normalerweise eine bis zwei Wochen und kann Symptome einer leichten Erkrankung - ähnlich einer Erkältung - mit sich bringen. Das Immunsystem leistet dabei ganze Arbeit und legt sich für die Zukunft so genannte Erinnerungszellen an, die im Falle eines weiteren Kontakts mit dem Erreger (das können Bakterien oder Viren sein) sofort die Immunreaktion in Gang setzen können. Der Körper wird dann eigenständig mit dem Erreger fertig und bleibt gesund.

Bei der passiven Immunisierung werden fertige Antikörper gegen die jeweiligen Erreger gespritzt. Diese Antikörper können von Menschen oder Tieren stammen, die bereits einen aktiven Schutz gegen den Erreger aufgebaut hatten. Diese Form der Impfung wird normalerweise dann verabreicht, wenn sich der Erreger schon im Körper ausgebreitet hat und nicht genügend Zeit für eine aktive Immunisierung bleibt. Allerdings bleibt die Wirkung der passiven Immunisierung nur eine kurze Zeit - nämlich meist nicht mehr als drei Monate - erhalten. Das eigene Immunsystem braucht sich bei dieser Form der Impfung nicht anzustrengen, es bleibt also passiv.

Wie funktioniert das Immunsystem?

Das menschliche Immunsystem besteht aus zwei Teilen: einer allgemeinen Immunabwehr und einer im Laufe des Lebens immer breiter angelegten speziellen Immunabwehr gegen die verschiedenen Krankheitserreger. Mit beteiligt sind die Schilddrüse, Milz, Lymphknoten, Mandeln und das Knochenmark. Zusätzlich findet ein großer Teil der Immunabwehr im Darm statt. Hier sorgen u.a. die Darmbakterien für eine Immunabwehr.

Wenn ein Fremdkörper eindringt, wird zunächst diese allgemeine Immunabwehr aktiv und sorgt dafür, dass so genannte Killerzellen gebildet werden, die den Fremdkörper unschädlich machen - auffressen.

Zusätzlich gibt es eine spezielle Immunabwehr, die lernfähig ist und sich auf die Lebensumstände und die von außen heran getragenen Fremdkörper einstellen kann. Diese Zellen erinnern sich nach einer überstandenen Infektion an die Erreger und können sofort wieder aktiviert werden, wenn der Erreger wieder versucht in den Körper einzudringen.

Diesen Effekt nutzen Schutzimpfungen: Werden im Kindesalter die Schutzimpfungen z.B. gegen Masern, Mumps und Röteln gegeben, bilden diese Zellen im Körper ein Gedächtnis und sorgen im Laufe des Lebens dafür, dass der Mensch an diesen Krankheiten nicht mehr erkrankt.

Wer sein Immunsystem bei der Abwehr von Krankheiten unterstützen will, der unterstützt seine allgemeine Immunabwehr: Mit ausreichend Bewegung an frischer Luft, gesunder Ernährung mit vielen Vitalstoffen (Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe) und regelmäßigem Schlaf wird der Körper ganz allgemein gestärkt und das Immunsystem kann bei auftretenden Erkrankungen leichter und schneller antworten. Erkrankungen verlaufen leichter und sind schneller überstanden.

Doch warum müssen Krankheiten immer so lästige Begleiterscheinungen haben? Neuere Forschungen stützen die These, dass das, was den Krankheitserregern schadet, zwar auch dem Körper des Betroffenen schadet - aber doch nicht ganz so stark und der Betroffene es wohl besser übersteht als der Krankheitserreger. Mit Fieber werden die Krankheitserreger überhitzt und Appetitlosigkeit sorgt auch dafür, dass die Erreger keine neue Energie zugeführt bekommen. Das ist der pure Stress für sie und lässt sie im ersten Schritt der allgemeinen Immunabwehr deutlich schwächer werden. Die Zellen der speziellen Immunabwehr haben dann leichteres Spiel, um die Erreger endgültig unschädlich zu machen.

Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen

enn sich der Körper mit den geimpften Erregern auseinandersetzt, dann kann es zu Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen kommen - es fühlt sich an wie bei einer Erkältung. Diese Impfreaktionen sind ganz normal und gehen in der Regel auch bald vorüber. Auch Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle können auftreten - müssen aber nicht. In jedem Fall gilt aber, dass diese Folgeerscheinungen deutlich harmloser sind als die Erkrankung oder ihre Folgeschäden.

Die Verträglichkeit der Impfstoffe ist in langen Versuchsreihen getestet und nachgewiesen. Schließlich kommt kein Impfstoff in die Arztpraxis, der nicht das ausführliche Zulassungsverfahren durchlaufen hat. Und doch kann es bei manchen Menschen zu allergischen Reaktionen nach der Impfung kommen.

Hinweis
Wenn Sie allergisch z.B. auf bestimmte Stoffe reagieren, sagen Sie das Ihrem Arzt bitte vor der Impfung! Dann können bei der Impfung alternative Impfstoffe eingesetzt werden.

Da in bestimmten Lebensaltern gleich mehrere Impfungen empfohlen werden, geht man inzwischen dazu über, mehrere Impfstoffe miteinander zu kombinieren. Das sind so genannte Kombinationsimpfungen, mit denen die Anzahl der Impfungen verringert werden kann. Sie enthalten zum einen etwas weniger Impfstoff und zum anderen nur einmal die Impfzusatzstoffe, in denen die eigentlichen Impfstoffe gelöst sind. Damit wurde z.B. für kleine Kinder und ihre Eltern eine große Erleichterung geschaffen.

Gut geschützt durchs Leben

  • Kinder
    Die meisten Impfungen werden im Kindesalter angeboten und durchgeführt. Damit kann der wachsende Körper schon früh ein Immunsystem aufbauen, das dann sein ganzes Leben lang ausreicht. Dazu gehören unter anderem die Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln aber auch gegen Kinderlähmung (Polio). Diese frühen und sehr verbreiteten Impfungen haben dazu beigetragen, dass z.B. Masern und Kinderlähmung in Deutschland so gut wie nicht mehr auftreten.
  • Jugendliche
    Jugendliche bekommen häufig die Impfstoffe, die sie als Kind bekommen haben, noch einmal. Das Ziel ist, den lebenslangen Schutz noch einmal auszubauen. Für Mädchen wird vor dem ersten Geschlechtsverkehr die Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV) empfohlen. Hier setzt bereits der Impfschutz gegen Gebärmutterhalskrebs an. Weitere Informationen dazu finden Sie unter dem Themenspecial Gebärmutterhalskrebs.
  • Erwachsene
    Auch für Erwachsene werden weitere Auffrischungsimpfungen empfohlen. Speziell die jährliche Grippeimpfung für bestimmte Personengruppen und auch die Tetanusimpfung sind dabei weit verbreitet. Und wer häufig im Garten arbeitet und/oder viel mit Tieren zu tun hat, sollte unbedingt auf seinen Tetanusimpfschutz achten. Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter dem Themenspecials Tetanus / Wundstarrkrampf.
  • Schwangere
    Bevor Frauen schwanger werden, sollten sie einen Blick auf ihren Impfstatus werfen. Speziell gegen Masern, Mumps, Röteln, Windpocken und Keuchhusten sollten sie geimpft sein. Denn die Immunabwehr der Mutter gibt dem werdenden Kind und dem Neugeborenen bereits einen guten Schutz zum Start ins Leben mit. Während der Schwangerschaft sind Impfungen mit inaktiven Erregern (z.B. Tetanus oder Grippe) möglich, falls es notwendig wird. Speziell die Grippeimpfung im Herbst wird für Schwangere von der STIKO empfohlen.
  • Reisende
    Wer auf Reisen geht, speziell auf Reisen in die Tropen, sollte einen guten Impfschutz besitzen. Denn dort kommen Sie mit Erregern in Kontakt, die in Nord-West-Europa nicht verbreitet sind und gegen die die Menschen hier nicht automatisch eine Immunabwehr besitzen. Impfempfehlungen erhalten Sie u.a. beim Auswärtigen Amt.

Was können Sie sonst noch tun?

Wenn Sie geimpft wurden - egal ob Sie eine Reiseimpfung bekommen haben oder auch nur Ihre Tetanusimpfung aufgefrischt wurde: Gehen Sie sorgsam mit der Einstichstelle um. Ihr Arzt sagt Ihnen sicherlich, was zu tun ist, wenn eine Rötung und/oder Schwellung an der Einstichstelle auftritt. Und wenn Sie sich nach der Impfung etwas schlapp und leicht fiebrig fühlen sollten, ist das ein Zeichen dafür, dass sich der Körper mit der Impfung auseinandersetzt und jetzt seine persönliche Immunabwehr aufbaut. Geben Sie sich etwas Zeit und Ruhe, vielleicht einen Spaziergang an der frischen Luft und viel Obst und Gemüse. Damit unterstützen Sie den Aufbau Ihres Impfschutzes

Und außerdem: Sauberkeit und Hygiene unterstützt Ihre persönliche Immunabwehr! Dazu gehört selbstverständlich das richtige Händewaschen und im Falle einer Erkältung mit Husten, Schnupfen und Niesen der ausreichende Abstand zu Ihren Nächsten.

Hinweis
Bitte bewahren Sie Ihren Impfpass sorgfältig auf und nehmen Sie ihn auch zu den Vorsorgeuntersuchungen beim Hausarzt mit. Dann haben Sie immer im Blick, wann welche Impfung wieder aufgefrischt werden sollte.

Wer bezahlt die Impfungen?

Alle von der Ständigen Impfkommission empfohlenen und vom Gemeinsamen Bundesausschuss genehmigten Impfungen sind für Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen kostenfrei. Lassen Sie sich in Ihrer Hausarztpraxis beraten, wann für Sie oder Ihr(e) Kind(er) welche Impfung sinnvoll und notwendig ist.

Die Kosten für Impfungen, die dem Schutz auf Reisen ins Ausland dienen, werden von manchen Krankenkassen übernommen, von anderen nicht. Fragen Sie dazu bitte bei Ihrer Krankenkasse nach. Welche Impfungen von Ihrer Innovationskasse übernommen werden, erfahren Sie auf der Seite Impfungen.

Weiterführende Informationen

Zu einzelnen Erkrankungen, gegen die geimpft werden kann, finden Sie weitere Informationen bei der IK:

Gebärmutterhalskrebs / HPV

Tetanus / Wundstarrkrampf

Von Zecken übertragene Borreliose

Das Portal zum Thema Impfen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) steht unter www.impfen-info.de zur Verfügung. Dort wird aktuell über alles Wissenswerte rund ums Impfen berichtet. Eine Broschüre zum Download ergänzt die Informationen der Web-Präsentation.

Fotohinweis: © Sarnade PantherMedia.net

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