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Medikamente auf der Baustelle

Mann betrachtet Medikamente - Fotohinweis: © Paul Bradbury iStock.com

Schmerzmittel, ...

... Erkältungsmittel oder auch Arzneimittel gegen Magen-Darm-Verstimmungen können ohne Rezept in der Apotheke gekauft werden. Doch neben der eigentlichen Wirkung erkaufen sich die Kunden auch Nebenwirkungen.

Auch verschreibungspflichtige Medikamente, beispielsweise für Bluthochdruckpatienten, Diabetiker und Rheumatiker, zeigen mehr oder weniger starke Nebenwirkungen. Welche unerwünschten Nebenwirkungen Arzneimittel auf die berufliche Tätigkeit oder im Straßenverkehr haben können, lesen Sie in diesem Special.

Wirkung von Medikamenten

Besonders Schmerzmittel und Erkältungsmittel finden sich in jeder Hausapotheke. Sie werden im Bedarfsfall ohne weitere Absprache mit dem Arzt eingenommen. Diese und andere Arzneimittelgruppen haben jedoch Wirkungen und Nebenwirkungen, mit denen die Konzentration bei der Arbeit nachlassen kann. Wer dann im Betrieb oder auf der Baustelle Maschinen führt oder im Straßenverkehr unterwegs ist, geht ein erhöhtes Risiko ein. Wir geben Ihnen hier einen Überblick über verschiedene Arzneimittelgruppen:

  • Narkose- und Schlafmittel
    Nach der Einnahme eines Schlafmittels sollten Sie unbedingt acht Stunden warten, bevor Sie Auto fahren oder eine Maschine führen. Denn diese Mittel sind speziell dafür gedacht, Müdigkeit hervorzurufen und zu beruhigen. Das schränkt die Konzentration auf knifflige Aufgaben und das Reaktionsvermögen sehr stark ein.
    Auch Narkosemittel, wie sie beispielsweise beim Zahnarzt während einer Behandlung gegeben werden, setzen das Konzentrationsvermögen sehr stark herab. Deswegen sollten Sie in solch einem Fall den Termin auf den Nachmittag legen und sich anschließend nach Hause fahren lassen. Je nachdem ob der Nerv des Ober- oder Unterkiefers betäubt wurde, kann die Betäubung zwei oder sogar fünf Stunden anhalten. Danach treten auch häufig Schmerzen auf. Fahren Sie bitte nach solch einer Behandlung nicht selbst Ihr Auto und schon gar nicht Motorrad.
  • Blutdrucksenkende Mittel
    Besonders zu Beginn einer Therapie mit Blutdrucksenkern sinkt der Blutdruck stärker als beabsichtigt. Denn in der Einstellungsphase muss die Wirkstoffmenge noch ermittelt werden - und das kann einige Zeit dauern. Deswegen sollten Sie erst dann wieder Maschinen führen oder sich ans Steuer setzen, wenn sie keine Beeinträchtigung mehr spüren. Beraten Sie sich dazu mit Ihrem behandelnden Arzt und informieren Sie Ihren Arbeitgeber über diese Medikamenten-Einstellung. Im Laufe der Zeit gewöhnt sich der Körper an die Medikamenten-Wirkung, und der Blutdruck stabilisiert sich. Ein großes Glas (Mineral-)Wasser hilft gegen die häufig auftretenden ersten Begleiterscheinungen wie Schwindel und Kopfschmerzen.
  • Antidiabetika
    Wenn sich Diabetiker - ungewollt - unregelmäßig ernähren und/oder bewegen, kann es zu Blutzuckerabweichungen kommen. Das führt unter Umständen zu Störungen der Aufmerksamkeit oder Koordinationsstörungen. Im Straßenverkehr oder beim Führen von Maschinen im Betrieb können dadurch Unfälle passieren. Deswegen sollten Diabetiker immer einen kleinen Notvorrat in Form von Traubenzucker dabei haben. Damit können Unterzuckerungen schnell behoben werden.
    Informieren Sie unbedingt Ihre Kollegen, was im Notfall zu tun ist. Als IK-Versicherter haben Sie Anspruch auf eine Diabetiker Patientenschulung, nehmen Sie diese auf jeden Fall zu Ihrer eigenen Sicherheit wahr.
    Wenn Sie sich bei unserem IKKpromed Behandlungsprogramm für Diabetiker einschreiben, dann sichern Sie sich eine hochwertige medizinische Versorgung und erhalten alle notwendigen Informationen rund um Diabetes. Lassen Sie sich zu dem DMP-Programm von Ihrem Arzt beraten.
  • Augentropfen
    Eine Untersuchung beim Augenarzt beginnt häufig mit der Gabe von Augentropfen, die die Pupillen erweitern. Die Pupillen können sich anschließend über einen längeren Zeitraum nicht an die Helligkeit anpassen - die Sehschärfe ist stark eingeschränkt. Nach solch einer Augentropfen-Gabe sollten Sie auf keinen Fall Auto fahren oder an Maschinen arbeiten, um keine Unfälle zu verursachen. Legen Sie deswegen einen Termin bei Ihrem Augenarzt in die Nachmittagsstunden und lassen Sie sich anschließend nach Hause bringen.
  • Schmerzmittel
    Stark wirkende Schmerzmittel enthalten beispielsweise Opium-Verbindungen und werden vom Arzt verschrieben. Auch in ärztlich verordneten Hustenblockern können Schmerzmittel enthalten sein, beispielsweise Codein. Diese Schmerzmittel wirken dämpfend auf das Zentralnervensystem - die Aufmerksamkeit nimmt nach der Einnahme dieser Arzneimittel stark ab. Deswegen sollten Sie, wenn Ihnen diese Mittel verordnet wurden, auf keinen Fall Auto fahren und/oder am Arbeitsplatz Maschinen führen.
    Wenn Sie frei verkäufliche Schmerzmittel einnehmen, die beispielsweise Acetyl-Salicylsäure oder Paracetamol enthalten, sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen notwendig, es sei denn, Sie nehmen zusätzlich noch andere Medikamente ein.
  • Psychopharmaka
    Zu den Psychopharmaka zählen beispielsweise Beruhigungsmittel und Antidepressiva. Sie wirken beruhigend und/oder dämpfend. Diese Wirkungen sorgen gleichzeitig dafür, dass das Reaktionsvermögen herabgesetzt ist: Betroffene können deshalb knifflige Situationen im Straßenverkehr oder beim Führen von Maschinen nicht schnell genug überblicken und rechtzeitig steuern.
    In der Arztpraxis und in der Apotheke müssen Betroffene deutlich auf diese Wirkungen hingewiesen werden. Wer solche Medikamente einnimmt, sollte unbedingt seinen behandelnden Arzt darüber informieren, dass Arbeiten mit Maschinenunterstützung ausgeführt werden.
  • Antirheumatika
    Auch Patienten, die Rheumamittel einnehmen, sollten einige Zeit zwischen der Einnahme des Mittels und einer Autofahrt oder kniffligen Aufgaben auf einer Baustelle verstreichen lassen. Denn einige Antirheumatika verursachen Magen-Darm-Probleme: Wenn Ihnen nach der Tabletten-Einnahme übel wird, sollten Sie nicht unbedingt erst vom Kran absteigen müssen. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob eventuell eine Medikamenteneinnahme abends möglich ist.
  • Appetitzügler
    Wer mit Unterstützung von Medikamenten abnehmen möchte, der sollte sich der Nebenwirkungen bewusst sein. Denn Appetitzügler können ebenfalls das Reaktionsvermögen senken. Kopfschmerzen und Benommenheit nach der Einnahme von Appetitzüglern sind auch nicht förderlich, um konzentriert an einer Maschine zu arbeiten oder Auto zu fahren.
    Die wirkungsvollere Alternative zum Abnehmen mit Appetitzüglern ist eine Kombination aus mehr Bewegung im Alltag und gesunder Ernährung. Dazu können Sie sich in unserem Themenspecial Aktiv gegen Übergewicht informieren. Auch im Rahmen des IK-Kursprogrammes werden regelmäßig Kurse zum gesunden Gewichtsmanagement angeboten.
  • Antiallergika
    Ein Niesanfall und tränende Augen sind in jeder Situation störend - sowohl in der Freizeit als auch im Beruf. Wenn der Niesanfall bei der Arbeit an Maschinen oder auf dem Gerüst einer Baustelle passiert, dann können auch (Beinahe-)Unfälle passieren. Wer Medikamente gegen seine Allergie einnimmt, muss über die Nebenwirkungen informiert sein. Dazu gehören ein gesenktes Konzentrations- und Reaktionsvermögen. Je nach Arzneimittelgruppe gibt es Medikamente, die weniger benommen machen oder auch abends eingenommen werden können. Lassen Sie sich dazu in Ihrer Apotheke beraten.
  • Grippemittel
    Viele Grippemittel sind Kombinationspräparate, sie enthalten u.a. Schmerzmittel und Wirkstoffe gegen Niesen und Husten. Damit wirken sie ebenso dämpfend wie die oben bereits genannten Mittel. Einige dieser Mittel enthalten zusätzlich Alkohol, der in kleinen Mengen die Durchblutung fördern soll, und Koffein, das die dämpfende Wirkung der anderen Bestandteile wieder teilweise aufhebt. Wer solch ein Mittel einnimmt, sollte lieber den Tag zuhause verbringen und sich auf seine Genesung konzentrieren. Für alle anderen (beruflichen) Tätigkeiten reicht das Konzentrations- und Reaktionsvermögen einfach nicht.
  • Reisetabletten
    Reisetabletten sollen den Magen-Darm-Trakt beruhigen - und wirken dadurch im ganzen Körper stark beruhigend. Wenn Sie solch ein Mittel eingenommen haben, sollten Sie aufgrund dieser Wirkung keine Arbeiten durchführen, die schnelle Reaktion und hohe Konzentration verlangen - also weder Auto fahren noch Maschinen führen. Wem auf Reisen schnell übel wird, der kann auf Ingwerpräparate zurückgreifen. Lassen Sie sich dazu in Ihrer Apotheke beraten und bitten Sie um geeignete Arzneimittel, die nicht so stark beruhigen.
Unser Tipp:
Wenn Ihr Arzt Ihnen Arzneimittel verordnet, sollten Sie sich unbedingt darüber informieren, ob Sie nach der Einnahme fahrtauglich sind. Denn wenn das Arzneimittel die Fahrtauglichkeit einschränkt, dann sollten Sie auch im Betrieb keine Maschinen führen. In Ihrer Apotheke erhalten Sie beim Einkauf von rezeptfreien Medikamenten ebenso die Information, ob diese die Fahrtüchtigkeit einschränken.

Einnahme von Medikamenten

Wenn Sie Medikamente einnehmen, sollten Sie unbedingt über die Wirkungen und Nebenwirkungen informiert sein. Denn nach der Einnahme und unter Umständen auch viele Stunden lang kann Ihr Konzentrations- und Reaktionsvermögen stark eingeschränkt sein. In dem Fall sollten Sie nicht unbedingt auf Leitern und Gerüste klettern, Maschinen führen oder Auto fahren. Sie vermeiden damit riskante Situationen und Unfälle.

Informieren Sie sich zu den Wirkungen und Nebenwirkungen der Medikamente in Ihrer Arztpraxis und in Ihrer Apotheke. Bei Bedarf lassen Sie sich über alternative Wirkstoffe und Arzneimittel beraten. Lesen Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit den Beipackzettel.

Missbrauch vorbeugen

Besonders in Stress-Situationen greifen Viele zu Alkohol oder zu Medikamenten. Doch auf Dauer lässt die entspannende oder beruhigende Wirkung dieser Stoffe nach - die Dosis muss erhöht werden. Das kann zum Problem im Betrieb werden, die Arbeitssicherheit kann leiden. Deswegen sollten Arbeitgeber ihre Mitarbeiter frühzeitig und ohne aktuellen Anlass über die Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten informieren. Im Rahmen eines Gesundheitstages bietet sich beispielsweise eine gute Gelegenheit. Die Innovationskasse bietet dazu für die Betriebe die betriebliche Gesundheitsförderung an.

Weiterführende Informationen

  • Das Portal NetDoktor bietet umfangreiche Informationen rund um Medikamente, ihre Herstellung, ihre Einnahme und ihre Nebenwirkungen unter medikamente.netdoktor.de.
  • Über die Wechselwirkungen von Nahrungsmitteln mit Medikamenten können Sie sich im Portal Gesundheit.de informieren unter www.gesundheit.de.

Fotohinweis: © Paul Bradbury iStock.com

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