Rauchstopp

Frau an der frischen Luft - Fotohinweis: © pixdeluxe iStock.com

Endlich nicht mehr rauchen

"Aufzuhören ist ganz leicht - ich habe schon zehn Mal aufgehört." Solche oder ähnliche Aussagen werden von Rauchern immer mal wieder zitiert. Sind sie sich doch bewusst, dass ihre Sucht nicht nur Geld kostet, sondern auch ihre Gesundheit gefährdet.

Rauchen ist eine Abhängigkeitserkrankung, die von zwei Faktoren bestimmt ist: einerseits von der Abhängigkeit vom Nikotin und andererseits von der Gewöhnung an die Tätigkeit des Rauchens. Wer aufhören will, muss also an zwei Punkten ansetzen. Und dabei wollen wir Sie mit den folgenden Informationen unterstützen.

Rauchen - mehr als nur eine dumme Angewohnheit

In den vergangenen Jahren ist - u.a. durch die Preissteigerung bei Tabakerzeugnissen und durch die weit verbreiteten Rauchverbote im öffentlichen Raum - das Rauchen etwas zurück gegangen. Doch das Rauchen ist in Deutschland immer noch weit verbreitet, denn fast ein Viertel der Bevölkerung über 15 Jahre raucht. Die weitaus meisten Raucher greifen zur Zigarette. Zigarren, Zigarillos, Pfeife und Schnupftabak werden dagegen deutlich seltener konsumiert. Allen Formen von Tabakrauch gemeinsam ist, dass er Nikotin enthält. Beim Rauchen wird das Nikotin über die Lunge in den Körper aufgenommen und kann dort seine süchtig machende Wirkung entfalten.

Außer Nikotin enthält Tabakrauch eine Mischung verschiedener Gase, in denen Partikel gelöst sind: insgesamt wurden mehr als 4.000 verschiedene Stoffe, allen voran Kohlenmonoxyd, nachgewiesen. Viele dieser Stoffe sind giftig und sogar Krebs erregend.

Zellgift Nikotin

Beim Rauchen wird Nikotin aufgenommen - und ist nach dem ersten Zug innerhalb von zehn (10) Sekunden im Gehirn angekommen. Im Gehirn lagert es sich an Nervenzellen an und setzt von dort aus verschiedene Reaktionen in Gang. Zu den Wirkungen von Nikotin gehören u.a.:

  • eine kurzfristige Steigerung der Aufmerksamkeit und Konzentration sowie des Kurzzeitgedächtnisses
  • eine Dämpfung von Angst, Wut und Aggressionen
  • Entspannung bei Stress und Nervosität
  • Minderung von Schmerzempfindlichkeit
  • Dämpfung von Hungergefühlen
  • Entspannung von Muskulatur
  • Abbau von Müdigkeit

Kein Wunder also, wenn viele Raucher behaupten, dass sie die Zigarette zur Entspannung benötigen. Allerdings tritt mit der Zeit ein Gewöhnungseffekt ein. Während zu Beginn einer Raucherkarriere noch nach etwa zwei Stunden die Hälfte des Nikotins im Blut nachzuweisen ist, sind es mit zunehmendem Konsum nur noch 30 bis 60 Minuten bis zum vollständigen Abbau von Nikotin. Die nächste Zigarette muss dann umso eher geraucht werden.

Die zunächst positiv klingenden Wirkungen von Nikotin werden jedoch von negativen Wirkungen begleitet: Nikotin belastet das Herz-Kreislauf-System, indem Puls und Blutdruck steigen, sich die Gefäße verengen und die Hauttemperatur sinkt. In Kombination mit dem Kohlenmonoxyd aus dem Tabakrauch wird im Körper ein Sauerstoffmangel erzeugt. Denn das Kohlenmonoxyd legt sich statt des lebensnotwendigen Sauerstoffs an die roten Blutkörperchen. Sichtbares Zeichen für eine lange Raucherkarriere ist dann das sehr blasse - bisweilen sogar graue - und ungesund wirkende Hautbild.

Im Laufe einer Raucherkarriere wird durch den Sauerstoffmangel der gesamte Körper geschädigt:

  • Herz-Kreislauf-Störungen treten auf
  • die Anfälligkeit gegenüber Erkältungskrankheiten steigt
  • der Geruchs- und Geschmackssinn leidet
  • Wunden heilen langsamer
  • die Haut sieht eher alt aus und bildet schneller Falten
  • die Fruchtbarkeit ist gestört und das Osteoporose-Risiko steigt
  • das Krebsrisiko, speziell im Bereich des Verdauungstraktes vom Mund bis zum Darm, steigt stark an

Diese Liste ließe sich noch fortsetzen, wer dazu noch weitere Informationen benötigt, findet sie bei der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen unter www.dhs.de.

Passivrauchen

Auch Passivrauchen gefährdet die Gesundheit der ungewollt Mitrauchenden. So wurde in Studien festgestellt, dass

  • passiv rauchende Teenagern eine Einschränkung des Hörvermögens erleiden,
  • Kinder von Rauchern häufig einen erhöhten Blutdruck haben und
  • Kinder von Rauchern später als Jugendliche eher und häufiger selbst Raucher werden.

Schwanger und rauchen? Das geht gar nicht!

Während der Schwangerschaft raucht das ungeborene Kind mit. Sowohl das Nikotin aus dem Tabak als auch die Gase des Tabakrauchs gehen ungebremst durch die Nabelschnur zum Kind. Die bereits für einen Erwachsenen giftigen Stoffe sind für das ungeborene Kind noch giftiger. Es entstehen Organschäden, unter denen der werdende Mensch sein Leben lang zu leiden hat.

Wer also plant Kinder zu bekommen, sollte unbedingt mit dem Rauchen aufhören - und zwar sofort! Hilfe und Unterstützung erhalten Sie in Ihrer gynäkologischen Praxis, in Selbsthilfegruppen und von Ihrer Interner Link: Yoga.

Sind E-Zigaretten eine Alternative?

Elektronische Zigaretten werden immer dann für Raucher interessant, wenn es draußen dunkel und kalt ist und sie für eine Zigarettenlänge an die frische Luft müssen - die anschließend auch nicht mehr frisch ist. Sie sind schon ein paar Jahre auf dem Markt und rücken zunehmend in den Fokus der breiten Öffentlichkeit.

E-Zigaretten bestehen hauptsächlich aus einem Akku, einem Verdampfer und einem Nikotin-Aroma-Depot. Wird die E-Zigarette "angezündet", wird elektrisch das Nikotin erhitzt, mit Luft gemischt und kann über das Mundstück eingeatmet werden. Je nach Geschmack können Raucher unter verschiedenen Nikotin-Dosierungen und Aromen wählen. Speziell für Personen, die sich das Rauchen abgewöhnen wollen, können die E-Zigaretten auch mit Mischungen ganz ohne Nikotin betrieben werden.

Aktuell sind die E-Zigaretten in die gesundheitspolitische Diskussion geraten: Einerseits wird propagiert, dass der eigentliche Rauch weniger schädlich sei als beim Rauchen von Zigaretten. Andererseits wird befürchtet, dass die E-Zigaretten selbst nicht sicher im Gebrauch sind. Denn über eine folgenschwere Explosion einer E-Zigarette wurde in der Presse ausführlich berichtet.

Schluss mit Rauchen - aber wie?

Wer wirklich mit dem Rauchen aufhören möchte, muss stark sein und benötigt Unterstützung. In vielen Fällen klappt der Rauch-Stopp nicht beim ersten Versuch. Die Methode, von jetzt auf gleich mit dem Rauchen aufhören, eignet sich am ehesten für Raucher, die den festen Willen dazu haben - oder für solche mit hohem Leidensdruck, wenn Sie z.B. unter Diabetes oder Asthma leiden oder erst vor kurzem einen Herzinfarkt erlitten haben.

Wer in den ersten Wochen oder Monaten die Zigarette durch Nikotinersatzstoffe austauscht, erhöht seine Chancen, vom Rauchen loszukommen. Wenn solche Präparate bestimmungsgemäß angewendet werden, kann Nikotin in Form von Pflastern, Kaugummis oder Lutschtabletten eine Hilfe bei der Rauchentwöhnung sein. In Ihrer Apotheke können Sie sich umfassend beraten lassen. Voraussetzung für den Austausch von Nikotin durch Nikotinersatzstoffe ist allerdings, dass Sie keine schweren Erkrankungen, wie einen erst vor kurzem überstandenen Herzinfarkt oder Diabetes haben.

In Abstimmung mit Ihrem Arzt können Sie sich alternativ eine so genannte Anti-Raucher-Pille auf Privatrezept verschreiben lassen. Sie enthalten die Wirkstoffe Vareniclin oder Bupropion. Vareniclin vermindert das Verlangen nach einer Zigarette und mildert die typischen Entzugssymptome wie Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, abnorme Träume und Übelkeit. Bupropion wurde ursprünglich zur Behandlung von Depressionen eingesetzt. Dabei fiel auf, dass bei den Patienten das Verlangen zu rauchen abnahm.

Hinweis
Alle Nikotinersatzstoffe müssen Sie selbst bezahlen. Da Sie aber gleichzeitig keine Zigaretten mehr kaufen müssen, sind diese Ausgaben langfristig für Ihre Gesundheit sicherlich lohnenswert.

Wer schon mehrere Versuche der Entwöhnung hinter sich hat, dem kann eine Verhaltenstherapie helfen. Die erste Frage, die dabei geklärt wird, ist "Weshalb rauche ich?". Wie kann man Stresssituationen ohne zu rauchen bewältigen? Diese Punkte werden zumeist im Rahmen einer Gruppentherapie angesprochen, dabei können sich die Teilnehmer gegenseitig mit ihren Erfahrungen unterstützen. Ergänzt wird die Verhaltenstherapie mit Anregungen und Tipps zur Lebensstiländerung hin zu mehr gesundheitsbewusstem Verhalten.

Wer befürchtet, während der Rauchentwöhnung zuzunehmen, hat leider recht. Die kurzfristige Gewichtszunahme liegt aber nur in einem Bereich von etwa fünf Prozent - bei einem 80 kg schweren Mann also bei vier Kilogramm. Diese Gewichtszunahme kann aber wieder abgebaut werden, wenn sich der Lebensstil insgesamt hin zu einer gesunderen Lebensweise ändert: Also hin zu mehr Bewegung, besserem Umgang mit Stress-Situationen und gesünderer Ernährung. Wie das funktionieren kann, dazu geben die Mitarbeiter der IK Präventionscenter gern Auskunft.

Hypnose und Akupunktur sind zwei weitere Möglichkeiten, die die Rauchentwöhnung unterstützen können. Beide Methoden sind wissenschaftlich nicht belegt und hängen im individuellen Erfolg sehr stark von der Therapeuten-Patienten-Beziehung ab. Diese Behandlungen sind IGeL (individuelle Gesundheitsleistungen) und werden ebenfalls nicht von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert.

Shisha - ein bedenkliches Gruppenerlebnis

In den letzten Jahren hat das Rauchen der Wasserpfeife, Shisha genannt, in Deutschland speziell bei jungen Leuten zugenommen. Dabei wird das Shisha rauchen als harmlosere Alternative zur Zigarette gesehen – aber auch hierbei wird Tabak konsumiert. Wie beim Rauchen von Zigaretten gelangen Nikotin und Rauchgas in den Körper. Zusätzlich können beim Shisha rauchen ansteckende Krankheiten wie Herpes oder Erkältungskrankheiten übertragen werden, denn man reicht in der Gruppe das Mundstück der Shisha von einem zum anderen weiter.

Wie funktioniert denn nun Shisha rauchen? Eine Shisha besteht aus einem Glasbehälter, der mit kaltem Wasser gefüllt wird, und einer Rauchsäule. Der auf dem Glasbehälter befestigte Tabakkopf wird mit speziellem Tabak gefüllt.

Durch einen langen Schlauch und ein daran befestigtes Mundstück wird der Tabakrauch mit einem "blubbernden" Geräusch erst durch das Wasser gesogen, wo er abkühlt und anschließend eingeatmet.

Shishatabak ist ganz normaler Tabak, der mit fruchtigen Aromen versetzt wird und durch eine Melasse feucht gehalten wird, was die immense Rauchbildung verursacht. Durch den angenehmen Duft und die fruchtigen Aromen schmeckt das Shisha-Rauchen besonders jungen Menschen.

Der Geschmack wird vielfach als angenehm empfunden und durch das Gemeinschaftserlebnis wird Shisha rauchen häufig für die jungen Leute zum Einstieg ins Zigaretten rauchen.

Gesünder ohne Rauch

  • Ein Rauchstopp lohnt sich, auch wenn Sie bereits seit vielen Jahren rauchen:
  • Nach 20 Minuten: Puls und Blutdruck sinken auf normale Werte.
  • Nach 8 Stunden: Der Kohlenmonoxid-Spiegel im Blut sinkt auf normale Höhe. Gleichzeitig steigt der Sauerstoffpegel.
  • Nach 24 Stunden: Das Risiko von Herzanfällen verringert sich.
  • Nach 48 Stunden: Die Nervenenden beginnen mit der Regeneration; Geruchs- und Geschmackssinn verbessern sich.
  • Nach 2 Wochen bis 3 Monaten: Der Kreislauf stabilisiert sich. Die Lungenfunktion verbessert sich.
  • Nach 1 bis 9 Monaten: Hustenanfälle, Verstopfung der Nasennebenhöhlen und Kurzatmigkeit gehen zurück. Die Lunge wird allmählich gereinigt, indem Schleim abgebaut wird. Die Anfälligkeit für Infekte geht zurück.
  • Nach einem Jahr: Das Risiko, dass der Herzmuskel zu wenig Sauerstoff erhält, ist um die Hälfte zurückgegangen.
  • Nach 5 Jahren: Das Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, ist um 50% gesunken. Ebenso ist das Risiko für Krebserkrankungen von Mundhöhle, Luft- und Speiseröhre um die Hälfte zurückgegangen.
  • Nach 10 Jahren: Das Lungenkrebs-Risiko ist weiter gesunken bis auf normales Niveau. Zellen mit Gewebeveränderungen, die als Vorstufe eines Krebses aufzufassen sind, werden ausgeschieden und ersetzt. Auch das Risiko für weitere Krebsarten sinkt.
  • Nach 15 Jahren: Das Risiko eines Herzinfarkts ist nicht höher als das eines Nichtrauchers bzw. einer Nichtraucherin.

Weiterführende Informationen

Fotohinweis: © pixdeluxe iStock.com

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