Gartenarbeit

Mann mit Heckenschere - Fotohinweis: © Wavebreakmedia (YAYMicro) PantherMedia.com

"Einen Nachmittag gärtnern ersetzt einen Wellnesstag" oder auch "Der kürzeste Weg zur Fitness ist der in den Garten" - diese Weisheiten können Gärtner bestätigen. Denn Gartenarbeit ist gesund und entspannt. Wer im Garten arbeitet, sieht, was er schafft - und genau das schafft beim Gärtnern Hochgefühle. Außerdem kann bei der Gartenarbeit das Kopfkino abschalten und die Gedanken können zur Ruhe kommen.

Bevor Sie allerdings zu Spaten, Schere und Hacke greifen, sollten Sie sicher sein, dass Sie gut vorbereitet sind: Sind die Gartengeräte leichtgängig bzw. geschärft? Haben Sie geeignete Kleidung zum Gärtnern? Haben Sie für schwere Arbeiten jemanden, der Ihnen helfen kann? Wie aktuell ist Ihr Impfschutz? Hier haben wir Tipps und Informationen zusammen gestellt, mit denen Sie sicher und gesund in die Gartenarbeit starten können.

Impfschutz

Der versehentliche Schnitt in den Finger, das Stolpern über eine liegen gelassene Harke und das Klemmen der Finger im Gartentor erzeugen kleine Verletzungen, die zunächst einmal schmerzhaft sind. Diese Verletzungen können allerdings nachhaltig wirken - dann nämlich, wenn Sie in die frische Wunde Gartensubstrat bekommen. Solche Verunreinigungen können Bakterien enthalten, die Tetanus (Wundstarrkrampf) auslösen.

Wundstarrkrampf kann tödlich enden, wenn die starken Krämpfe, die für diese Erkrankung typisch sind, die Atem- und Schluckmuskulatur beeinträchtigen. Deswegen ist eine regelmäßige Auffrischung der Impfung für Gartenbesitzer unbedingt notwendig. Alle zehn Jahre sollten Sie sich impfen lassen, damit Ihr Impfschutz aktiviert bleibt. Wer länger als 10 Jahre lang keine Tetanus-Impfung bekommen hat, sollte seinen Impfschutz mit einer Grundimmunisierung vollständig neu aufbauen. Die Tetanus-Impfung wird von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen und wird in der Arztpraxis für Versicherte der Innovationskasse kostenfrei angeboten.

Zecken im Garten

Mit den wärmeren Temperaturen krabbeln auch die Zecken wieder an den Pflanzen in Feld, Wald und Garten in die Höhe und saugen sich gern an Menschen und Tieren fest, um Blut zu saugen. Die kleinen, noch nicht einmal Stecknadelkopf großen Tiere werden zuerst kaum wahrgenommen. Erst dann, wenn sie in der Haut stecken und größer werden, lassen sie sich finden. Das bisschen Blut möchte man ihnen ja gönnen - wären sie nicht Überträger von entzündlichen und schmerzhaften Erkrankungen. Dazu zählen Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine schwere Form der Hirnhautentzündung.

Auch wenn Norddeutschland nicht unbedingt ein Risikogebiet für die Übertragung von FSME ist, sollten Gärtner vorsichtig sein. Der beste Schutz gegen Zecken ist es, während der Gartenarbeit Kleidung mit langen Hosenbeinen und langen Ärmeln zu tragen. Besonders auf hellen Kleidungsstücken lassen sich Zecken schnell finden und unschädlich machen.

Gartenunfälle vermeiden

Im Garten lauern Stolperfallen: liegen gelassene Gartengeräte oder der herumliegende Gartenschlauch können gefährlich sein. Wenn Sie eine Leiter verwenden, achten Sie darauf, dass sie sicher aufgestellt ist. Setzen Sie die Leiter beim Arbeiten lieber einmal mehr um, bevor Sie sich zu weit über die Leiter hinaus beugen müssen. Tauschen Sie eine nicht mehr sicher stehende Leiter sofort aus.

Haben Sie einen Gartenteich? Zäunen Sie den Gartenteich hoch genug ein, solange kleine Kinder regelmäßig in Ihrem Garten spielen und noch nicht schwimmen können.

Gartenchemikalien vorsichtig einsetzen

Gartenchemikalien können ebenfalls eine Unfallquelle sein: Bevor Sie für Ihren Garten chemische Mittel einkaufen, prüfen Sie, ob ihr Einsatz zum Pflanzenschutz, Düngen, zur Unkrautvernichtung usw. wirklich erforderlich ist. Falls es gesundheitlich und ökologisch unbedenkliche Alternativen gibt, verwenden Sie diese. Nutzen und lagern Sie Gartenchemikalien nur nach Anleitung und halten Sie Kinder von ihnen fern. Wenn Sie Reste von Gartenchemikalien entsorgen müssen, nutzen Sie dafür die kommunale Schadstoffsammlung.

Allergien im Garten

Pollenallergiker sollten beachten, dass sie ihren Rasen bereits vor der Gräserblüte Anfang bis Mitte Mai mähen und immer ganz kurz halten. Setzen Sie solche Pflanzen in Ihren Garten, auf deren Pollen Sie nicht allergisch reagieren, beispielsweise Rosen, Lippenblütler wie Lavendel und Salbei oder auch Kletterpflanzen. Frühlingsblüher wie Tulpen, Narzissen, Krokusse, Winterlinge und Schneeglöckchen gelten ebenfalls nicht als Allergie-Auslöser. Und als Strukturpflanzen bieten sich Buchs und Eibe an.

Gartenarbeit ist Muskelarbeit

Gartenarbeit kann anstrengend sein - besonders dann, wenn im Frühjahr und Herbst eine Menge zu tun ist. Wir haben ein paar Tipps für Sie, wie Sie sich die schweren Tätigkeiten etwas leichter machen können:

  • Um- und ausgraben
    Das Graben in der Erde belastet die Gelenke, Muskeln und Sehnen sehr. Voraussetzung für ein rückenschonendes Graben mit Spaten oder Gabel ist die richtige Stiellänge, um die Kraft gut umzusetzen. Wenn der Stiel zu kurz oder zu lang für Ihre Körpergröße ist, können Sie Ihre Kraft nicht richtig einsetzen. Nehmen Sie beim Graben eine leichte Schrittstellung ein und greifen Sie den Spaten körpernah. Behalten Sie dabei eine gute Bauch- und Schulterspannung. Die Kraft sollte aus dem gesamten Körper kommen.
    Halten Sie beim Arbeiten mit Kleingeräten die Handgelenke gerade und lassen Sie die Kraft aus dem Unterarm auf die Schaufel wirken. Ergonomisch geformte Grabegeräte unterstützen die richtige Grabetechnik. Bei abgeknickter Hand kann sich die Belastung bis ins Schultergelenk fortsetzen und Beschwerden verursachen.
  • Jäten
    Unkraut sollte möglichst mit geradem Rücken gejätet werden. Dies kann sehr gut im halben Kniestand erfolgen. Damit das Kniegelenk am Boden geschont wird, bietet sich ein Kniekissen oder ein Knieschoner an, wie er im Bauhandwerk benutzt wird. Stützen Sie den freien Arm auf dem aufgestellten Knie ab, um den Rücken zu entlasten. Beim Aufstehen stützen Sie sich ebenfalls mit der Hand auf den Oberschenkel - so geht’s leichter.
    Wenn Sie die Fugen von Pflasterungen auskratzen wollen, dann können Sie ebenfalls das Kniekissen oder Knieschoner nutzen. Eine Alternative können beispielsweise spezielle Fugenbürsten mit einem langen Stiel sein. Dabei können Sie mit geradem Rücken arbeiten. Wechseln Sie die anstrengenden Tätigkeiten im Garten immer mal ab, damit Sie keine Verspannungen bekommen.
  • Gießen
    Eine gefüllte Gartengießkanne ist schwer, da ist es besser, gleichzeitig zwei zu benutzen. Der Vorteil ist, dass die Wirbelsäule beim Anheben und Tragen der Kannen besser in der Gerade gehalten wird. Sollten zwei volle Kannen zum Tragen zu schwer sein, die Kannen nur teilweise füllen. Beim Anheben einen Fuß vorsetzen, in die Knie gehen und darauf achten, dass der Rücken gerade bleibt. Beim Tragen und Gießen sollten die Kannen nahe am Körper gehalten werden, damit Sie keine Rückenbeschwerden riskieren.
  • Rasenmähen
    Rasenmähen ist im Grunde genommen ein schwungvolles Spazierengehen mit Gewicht. Und besonders sportlich ist es, wenn Sie einen Handrasenmäher einsetzen. Er verschafft dynamische Bewegung, die das Herzkreislaufsystem trainiert. Ist Ihre Rasenfläche zu groß zum Handmähen, und wollen Sie einen motorgetriebenen Rasenmäher verwenden, dann verwenden Sie ein leises Modell. Hier haben die Elektromäher gegenüber den Motormähern einen großen Vorteil. Bei allen drei Varianten sollten Sie auf die Griffhöhe achten, damit einerseits der Rücken während des Mähens gerade bleiben kann und andererseits eine optimale Kraftübertragung gewährleistet ist. Die meisten Rasenmäher haben einen höhenverstellbaren Griff, der vor dem Mähen auf Ihre Körpergröße eingestellt wird. Beim Mähen sollte die Kraft aus dem gesamten Körper kommen, deswegen spannen Sie die Bauch- und Gesäßmuskulatur etwas an. Damit entlasten Sie Ihren Rücken. Auch beim Leeren des Grasschnittes heben Sie den Auffangkorb in Schrittstellung mit geradem Rücken an.
  • Harken und Fegen
    Ab und zu muss auch mal ein Gartenbeet oder -weg gesäubert werden. Gärtner greifen dann zu Langstieligem: Harken, Hacken und Besen müssen die richtige Länge haben, um damit rückenschonend zu arbeiten. Bleiben Sie aufrecht und arbeiten Sie in Schrittstellung. Wenn Sie zusätzlich die Bauch- und Gesäßmuskeln etwas anspannen, entlasten Sie Ihren Rücken. Machen Sie zwischendurch immer mal eine kurze Pause und arbeiten auch mal mit der anderen Seite voran - wer also als Rechtshänder die rechte Seite stärker einsetzt, sollte auch mal das Arbeiten über die linke Seite probieren. Das entlastet auch die Schultern und Arme.
  • Hecken trimmen
    Hecken sorgen im Garten für ein gutes Kleinklima, in dem Sie sich gut erholen können und Ihre Pflanzen windgeschützt prächtig gedeihen. Doch Heckenschnitt ist schwere Arbeit, für die Sie zwischen zwei verschiedenen Arten von Heckenscheren wählen können: die Handheckenschere und die motorbetriebene Heckenschere. Welche Sie bevorzugen, hängt von der Art und der Länge der Hecken ab, die Sie bearbeiten wollen.

    Bei einer kurzen Hecke, die Sie in bequemer Arbeitshöhe bearbeiten können, bietet sich eine leichte Handheckenschere an. Da beim Schneiden die Hand- und Schultergelenke mit der Zeit stark belastet werden, sollte Ihre Heckenschere möglichst lange Griffe haben. Damit ist eine gute Umsetzung Ihrer Kraft gesichert und Sie haben es beim Schneiden verhältnismäßig leicht. Beim Schneiden sollten die Handgelenke gerade bleiben, um unnötige Belastungen der Gelenke zu vermeiden.

    Motorbetriebene Heckenscheren gibt es elektrisch oder mit einem Benzinmotor betrieben. Bei beiden Varianten erledigen die Scherblätter die Schneidearbeit. Diese Arbeitserleichterung bezahlen Gärtner mit einem höheren Gewicht. Speziell die Heckenscheren mit Benzinmotor sind durch ihr Gewicht sehr belastend für Arme, Schultern und Rücken. Nehmen Sie zum Heckenschneiden einen stabilen Stand ein, ggf. auf einer Sicherheitsleiter: Schrittstellung mit leicht angespanntem Bauch und Gesäß. Machen Sie zwischendurch immer mal wieder eine kleine Pause und räumen Sie den Heckenschnitt weg. Damit entlasten Sie sich von der schweren und einseitigen Arbeit ein wenig.
  • Über Kopf arbeiten
    Besonders dann, wenn im Frühjahr die Obstbäume geschnitten werden, müssen Sie über Kopf arbeiten. Das ist auf Dauer sehr anstrengend. Versuchen Sie dabei, möglichst nicht direkt unter der Arbeit zu stehen, sondern seitlich versetzt. Dann müssen Sie den Kopf nicht so sehr nach hinten beugen. Der Hals und Nacken bleiben etwas entspannter. Wenn es geht, verwenden Sie eine längere Astsäge oder -schere für diese Arbeiten. Achten Sie bei diesen Arbeiten darauf, dass Sie stabil stehen und die Bauchmuskeln etwas anspannen. Damit entlasten Sie auch Ihren Rücken. Wechseln Sie diese Überkopfarbeiten mit dem Einsammeln der abgeschnittenen Äste ab, um Verspannungen und Muskelkater vorzubeugen

Gartenplanung

Sie wollen auch im nächsten Jahr gärtnern und dabei Rücken und Gelenke schonen? Wie wäre es dazu mit der Anlage eines Hochbeetes? Darin können Sie gärtnern ohne in die Knie gehen zu müssen. Und besonders das gesunde Gemüse mag die darin verarbeitete Mischung aus verschiedenen Substraten. Viele Gärten sind heute recht klein - dazu passend gibt es auch kleine Obstbäume, die deutlich weniger Pflegeaufwand benötigen als ihre großen Brüder. Und dann lassen sich mit umfunktionierten Behältern und praktischen Aufhängungen die Gemüse auch in Etagen anbauen - ideal für den kleinen Haushalt oder den Naschgarten.

Weiterführende Informationen

Fotohinweis: © Wavebreakmedia (YAYMicro) PantherMedia.com

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