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Hörschäden

Das Gehör lebenslang erhalten

"Musik wird oft nicht schön gefunden, weil Sie stets mit Geräusch verbunden." Dieser Satz von Wilhelm Busch hat bis heute nichts von seinem Wahrheitsgehalt verloren - im Gegenteil: Unsere heutige Welt ist sogar noch viel lauter geworden als die Welt zur Zeit Wilhelm Buschs (1832 - 1908). Telefonklingeln, Musik, spielende Kinder, bellende Hunde und vorbeifahrende Züge gehören zu unseren Alltagsgeräuschen. Den Verkehrslärm auf der Straße und die Geräusche von technischen Geräten im Haus oder am Arbeitsplatz nehmen wir kaum noch wahr, weil sie uns den ganzen Tag lang begleiten und wir sie überhören. Diese permanente Geräuschkulisse ist nicht unbedingt eine Belastung für die Hörorgane, sie ist aber auf Dauer psychisch belastend.

Hier soll es aber nicht um die tägliche Dauerbeschallung gehen, sondern um die Organe schädigenden Lärm, der in vielen Fällen nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Wer also in jungen Jahren z.B. in der Diskothek seine Ohren schädigt, dem ist sein Gehör später um viele Jahre voraus und der macht sich ohne Not von technischen Hilfsmitteln abhängig.

Dazu passt eine alarmierende Zahl, die im April 2011 im Deutschen Ärzteblatt* veröffentlicht wurde: In 2010 wurden 26 % mehr Hörgeräte für Jugendliche bis 18 Jahren verschrieben als noch vier Jahre zuvor! Als ein Grund für die Gehörschäden wurde die Dauerbeschallung durch MP3-Player genannt, die meist viel zu laut eingestellt wurden.

*Quelle: www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=45582, abgerufen am: 4.7.2011

Wie funktioniert Hören?

Geräusche werden von vibrierenden Körpern erzeugt: das können die Stimmbänder ebenso sein, wie eine angeschlagene Glocke oder der Vibrationsalarm eines Mobiltelefons. Das Ohr ist immer auf Empfang - auch nachts im Schlaf - und fängt mit der Ohrmuschel die entstehenden Geräusche auf. Von der Ohrmuschel wird über den Gehörgang das Vibrieren in der Luft an das Trommelfell weitergeleitet. Das Trommelfell wird beim Auftreffen von Geräuschen, also Wellenbewegungen der Umgebungsluft, in Schwingungen gesetzt und gibt diese Schwingungen an die Gehörknöchelchen weiter: Amboss, Hammer und Steigbügel verstärken die eingehenden Schallwellen noch und leiten den Schall dann an das Innenohr weiter. Hier sitzen die ganz empfindlichen Sinneszellen, auch Haarzellen genannt, die die Schallwellen an die Nervenzellen des Gehörnervs und damit zum Gehirn weiterleiten. Im Gehirn wird aus dem aufgefangenen Geräusch dann eine Information, auf die der Hörer dieses Geräusches reagieren kann: Mit Wohlbehagen oder mit Unmut - je nach Lautstärke und dem Willen, diesem Geräusch zuhören zu wollen.

Wie viel Geräusch erträgt das Ohr?

Geräuschpegel werden in dB(A) gemessen, mit einem Verfahren, in dem das menschliche Ohr nachempfunden wird. Die folgende Tabelle gibt die Auswirkungen von Geräuschen an, die auf das menschliche Ohr auftreffen. Auch wenn jeder Mensch individuell auf Geräusche reagiert, beginnt die Schmerzschwelle bei ca. 120 dB. Laute Geräusche, die - auch kurzfristig - darüber hinaus gehen, können das Ohr dauerhaft schädigen.

LärmquellenLautstärke in Dezibel** (dB)Gesundheitliche Folgen
Explosion150 dB(A)sofortige Gehörschädigung
Düsenflugzeug120 dB(A)Gehörschädigung nach kürzester Zeit
Livekonzert, Disco110 dB(A)Gehörschädigung bei längerer Belastung ab 100 dB
Kreissäge90 dB(A)Gehörschädigung bei Dauerbelastung ab 85 dB
Autobahn80 dB(A) 
Hauptverkehrsstraße, tags70 dB(A)erhöhtes Risiko für Herz- Kreislauferkrankung ab 65 dB
Hauptverkehrsstraße, nachts60 dB(A)Schlafstörungen
Wohnstraße, tags50 dB(A)Kommunikationsstörungen
Ruhige Wohnstraße, nachts35 dB(A)Lern- und Konzentrationsstörungen
Weckerticken30 dB(A) 
Blätterrauschen20 dB(A) 
Atmen10 dB(A) 

**Die Dezibel-Skala verläuft exponentiell, d.h. von 20 auf 40 dB(A) verdoppelt sich die Lautstärke nicht, sondern sie verzehnfacht sich! Quelle der Tabelle: www.netdoktor.de/krankheiten/schwerhoerigkeit/wissen/laermschwerhoerigkeit-4197.html, abgerufen am: 4.7.2011

 

Das menschliche Ohr kann die Folgen von sehr lauten Geräuschen zum Teil auch wieder beheben - dafür braucht es aber Zeit. Jeder, der z.B. nach einem Popkonzert ein Gefühl von Watte in den Ohren hatte, kennt das Gefühl unbedingt Ruhe haben zu wollen.

Wie machen sich Hörschäden bemerkbar?

Der Verlust des Gehörs aufgrund sehr hoher Lautstärken in der direkten Umgebung geht schleichend voran. Im Laufe der Zeit werden regelmäßige Diskobesucher das Gefühl von Watte in den Ohren oder Ohrensausen oder -pfeifen nicht wieder los. Das ist dann Lärmschwerhörigkeit. Auch Menschen, die beruflich in großer Lautstärke arbeiten müssen, weil sie z.B. in der Nähe lauter Maschinen arbeiten, erleiden häufig im Laufe der Zeit eine Lärmschwerhörigkeit. Ihr Gehör "ist ihnen um Jahre voraus".

Zumeist wird zu Beginn das schlechtere Hören damit ausgeglichen, dass z.B. der Fernseher oder das Radio lauter gedreht wird. Oder man bittet darum, das was man nicht verstanden hat, zu wiederholen. Schwerhörige lernen im Laufe der Zeit, das was sie von den Lippen ablesen können, mit dem Gehörten in Verbindung zu bringen und damit besser zu hören bzw. zu verstehen.

Der Verlust des Gehörs ist bei der Lärmschwerhörigkeit ganz individuell, es gehen nicht alle Frequenzen gleich verloren. Um das auszugleichen, wird im Laufe der Zeit ein Hörgerät notwendig.

Hörschäden vermeiden!

Obwohl es Lärmschutzverordnungen gibt, machen Baumaschinen, Rasenmäher, Autos und Menschen auf Sportanlagen Geräusche, die als zu laut empfunden werden (können). Was laut ist und was nicht, dafür hat jeder seine individuelle Empfindlichkeit. Wenn es zu laut wird, dann helfen vorbeugende Maßnahmen wie "Micki-Mäuse", die kopfhörerähnlichen Hartplastikschalen, die die Ohren nach außen hin verschließen. Oder Sie verwenden die kleinen Gehörschutzstöpsel aus Wachs, Watte oder Kunststoff. Speziell Berufsmusiker lassen sich so genannte Otoplastiken anfertigen, das sind individuell angefertigte Gehörstöpsel, die nicht nur dem Ohr sondern auch dem Schallpegel angepasst werden.

Lassen Sie sich von Ihrem Hörgeräte-Akustiker beraten, welcher Gehörschutz für Sie geeignet ist. Die Kosten für Ihren individuellen Schutz werden nicht von der Krankenkasse übernommen. Nur wenn an Ihrem Arbeitsplatz ein Gehörschutz aus Gründen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes erforderlich ist, dann übernimmt die zuständige Berufsgenossenschaft die notwendigen Kosten.

Um Ihr Hörvermögen zu schützen und lebenslang gut hören zu können, gilt: Geben Sie Ihrem Gehör immer mal wieder Ruhe! Nehmen Sie sich Zeit für eine Lesestunde im ruhigen Zimmer oder einen Waldspaziergang weit ab von einer Straße. Ihre Ohren werden es Ihnen danken.

Der DJ-Führerschein

Seit 2005 gibt es den DJ-Führerschein. Er wurde vom Bundesverband deutscher Discotheken und Tanzbetriebe (BDT) eingeführt, da die Lärmbelastung in den Diskotheken zu gravierenden Hörschäden führen kann. Im Vergleich: Der gehörschädigende Bereich beginnt etwa bei 85 dB, in den Discotheken herrschen aber teilweise deutlich höhere Werte. Nach Angaben des BDT haben bis Anfang 2010 bereits knapp 2.500 Discjockeys den DJ-Führerschein erworben und immer mehr Diskotheken-Betreiber gehen dazu über, nur noch DJs mit entsprechendem Nachweis zu beschäftigen.

Weiterführende Informationen

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