Handekzeme

Ständiges Jucken

Fleischer, Bäcker, Pflegekräfte - es gibt viele Berufe, in denen die Hände häufig mit Wasser und Seife in Kontakt kommen. Noch aggressiver können die Chemikalien sein, die im Friseurhandwerk oder im Baugewerbe zum Einsatz kommen. Immer wieder wird der natürliche Schutzmantel der Haut angegriffen. Die Hände können sich nicht ausreichend erholen, und kleine Verletzungen belasten die Haut zusätzlich. Mit der Zeit bilden sich Handekzeme. Was kann man tun, um die Haut an den Händen zu beruhigen und wieder heilen zu lassen? Und wie kann man vorbeugen, damit Handekzeme gar nicht erst entstehen?

Ursachen und Symptome

Ein Handekzem entwickelt sich nicht von heute auf morgen, ist nicht plötzlich da. Dass sich die Haut an den Händen rötet, schmerzt und reißt ist normalerweise das Ergebnis von mehreren zusammen treffenden Faktoren. Dazu zählt als erstes die genetische Vorbelastung. Hat jemand seit eh und je eine trockene Haut, können eher Hautschäden entstehen als bei einer "normalen" Haut. Zusätzlich belasten äußere Einflüsse wie häufiges Händewaschen mit Seife oder Syndets oder auch häufiger Kontakt mit aggressiven Chemikalien die Haut. Der natürliche Hautschutz wird aufgelöst und die Hautzellen angegriffen. Mit der Zeit kann sich die Haut nicht schnell genug regenerieren und nutzt ab. Eine abgenutzte Haut kann sich am Ende gar nicht mehr regenerieren.

Als Auslöser für Handekzeme sind in der Lebensmittelindustrie beispielsweise Reinigungsmittel, im Friseurhandwerk die Fixiermittel für Farbe und Dauerwellen oder im Bauhandwerk der Zement bekannt. Daneben gibt es noch viele weitere Werkstoffe und Hilfsmittel, die hautreizende oder sogar Allergie auslösende Eigenschaften haben. Arbeitgeber müssen ihre Mitarbeiter darüber informieren, so dass sie während der Arbeit mit den Stoffen ihre Hände schützen können.

Wenn sich ein Handekzem entwickelt, verläuft die Entzündung in Wellen. Zuerst heilt die Haut nach kleineren Irritationen immer wieder ab - allerding nicht ganz vollständig. An den Wochenenden und im Urlaub hat die Haut Zeit zu heilen. Doch mit der Zeit verringert sich der Abstand zwischen den Entzündungen und es kommt zu ersten Einrissen in der Haut. Sie wird rot, rau und trocken, sie schuppt sich und schmerzt. In diesem Stadium kann die Haut an den Händen nicht mehr als Barriere für Bakterien und Viren dienen. In der Folge kann es zu weiteren Erkrankungen wie Erkältungen oder Grippe kommen.

Diagnose und Behandlung

Anhand des äußeren Erscheinungsbildes lässt sich ein Handekzem feststellen. Zusätzlich zeigt ein Allergietest an, ob eine Kontaktallergie Auslöser für die Entzündung ist. Wenn tatsächlich ein Zusammenhang zwischen der beruflichen Tätigkeit und der Entzündung besteht, müssen der Arbeitgeber und die zuständige Berufsgenossenschaft informiert werden. Dann wird die weitere Behandlung mit dem Arbeitgeber abgestimmt.

Die Therapie für ein Handekzem umfasst mehrere Schritte:

  • Im ersten Schritt wird dazu geraten, alle auslösenden Faktoren zu vermeiden. Falls das Handekzem beruflich bedingt ist, dürfen manche Arbeiten - zumindest eine Zeit lang - gar nicht mehr ausgeführt werden.
  • Für die Behandlung der betroffenen Haut wird eine Salbe mit Wirkstoffen verordnet, die den Juckreiz hemmen und gegen die Entzündung wirken.
  • Wenn das Handekzem schon weiter fortgeschritten ist, kann auch eine kortisonhaltige Salbe und / oder eine UV-Therapie verordnet werden.

Vorbeugen und Pflege

Bevor ein Handekzem entsteht, sollte jeder, der häufig mit Wasser, Seife und/oder aggressiven Werkstoffen in Kontakt kommt, seinen persönlichen Hautschutz unterstützen. Das sind:

  • Die regelmäßige fett- und feuchtigkeitsspendende Hautpflege.
  • Die Vermeidung von direktem Kontakt mit den Auslösern von Hautschäden.
  • Das Tragen von geeigneten Schutzhandschuhen.

Für alle Tätigkeiten gibt es im Fachhandel geeignete Schutzhandschuhe aus verschiedenen Materialien, die die Hände zuverlässig vor dem Eindringen der Chemikalien schützen. Wer sehr lange mit Schutzhandschuhen arbeiten muss, für den kann es hilfreich sein, zusätzlich Einziehhandschuhe aus Baumwolle zu verwenden. Damit wird das Schwitzen der Hände verringert und gleichzeitig verhindert, dass Stoffe aus dem Handschuh in die Haut eindringen können. Wenn es geht, sorgen Sie dafür, dass Sie regelmäßig die Schutzhandschuhe ausziehen und die Hände an der Luft trocknen lassen können.

Für einige Gewerke gibt es besondere Empfehlungen zum Schutz der Hände und zur Vorbeugung gegen ein chronisches Handekzem.

  • Im Baugewerbe
    müssen Arbeitgeber ihren Mitarbeitern geeignete Schutzkleidung zur Verfügung stellen, wenn sie in Kontakt mit aggressiven bzw. allergenen Chemikalien in Kontakt kommen. Außerdem sollten Beschäftigte folgende Tipps berücksichtigen, um ihre Hände zu schützen:
    • Wechseln sie Tätigkeiten mit feuchten und trockenen Werkstoffen ab; die Arbeit ohne Handschuhe mit trockenen Werkstoffen sollte mindestens ebenso lange dauern wie die Arbeit mit Handschuhen.
    • Für die Arbeit mit aggressiven oder allergenen Chemikalien sollten Applikatoren wie Spachtel oder Pinsel verwendet werden.
    • Nutzen Sie speziell für die verwendeten Chemikalien geeignete Handschuhe. Lederhandschuhe sind dafür nicht geeignet, außerdem sind sie nicht dicht genug.
    • Nutzen Sie Arbeitskleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen, wenn Sie bei Ihrer Tätigkeit in Kontakt mit Zement und Harzen kommen.
       
  • Im Metallgewerbe
    kommen Hauterkrankungen häufig vor. Auslöser können häufige Kontakte mit Kühlschmierstoffen, Reinigungsmitteln, Harzen oder eine starke Verschmutzung der Hände bei Arbeiten mit dem Metall sein. Auch hier sind Handschuhe und Arbeitskleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen der erste Hautschutz. Bei den Handschuhen sollte unbedingt sicher gestellt sein, dass sie gegen die verwendeten Chemikalien ausreichend stabil sind und ausreichend lange "Durchbruchszeiten" besitzen. Die Hersteller geben entsprechende Informationen zu ihren Handschuhen. Speziell nach Ende der Tätigkeit sollten die Hände sorgfältig gereinigt, getrocknet und mit einer Pflegesalbe eingecremt werden.
  • Im Friseursalon
    Waschen, Dauerwelle und Färben greifen die Hände der Friseure auf Dauer sehr stark an. Handekzeme führen deshalb sehr häufig dazu, dass Friseure ihren Beruf aufgeben müssen. Wenn mit angemessenen vorbeugenden Maßnahmen die Hände geschützt werden, dann können Friseure ihren Beruf viele Jahre lang kreativ und mit viel Spaß ausüben. Dazu gelten folgende Tipps:
    • Zwischen Feucht- und Trockenarbeiten abwechseln; Trockenarbeiten sollen mindestens ebenso lange dauern wie Feuchtarbeiten.
    • Zum Auftragen von Chemikalien (beispielsweise für Dauerwellen und zum Färben) Applikatoren verwenden.
    • Einmalhandschuhe nur einmal tragen; nach ca. 20 Minuten sind sie normalerweise nicht mehr dicht
    • Wenn mehrfach zu verwendende Handschuhe getragen werden, sollte jeder seine eigenen Handschuhe verwenden und nach jedem Gebrauch gründlich abspülen und zum Trocknen aufhängen. Bei Bedarf Wechselhandschuhe bereithalten.
    • Keinen Hand- und Armschmuck bei der Arbeit tragen.
    • Vor jeder Pause und nach der Arbeit die Hände mit einem pH-neutralen Hautreinigungsmittel abwaschen, gut trocknen und mit einer rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Pflegelotion eincremen.
  • Im Lebensmittelhandwerk
    treten Hauterkrankungen ebenfalls häufig auf. Auslöser können häufige Feuchtarbeiten und Kontakt mit Reinigungs- und Desinfektionsmitteln sein. Da die Hände der Mitarbeiter/innen im Lebensmittelgewerbe (Bäckereien, Fleischereien, Gastgewerbe) auch ein "Aushängeschild" des jeweiligen Unternehmens sind, sollten sie besonders gut gepflegt werden. Um Handekzeme zu vermeiden, berücksichtigen Sie bitte folgende Tipps:
    • Lebensmittel (beispielsweise an der Fleischerei- oder Bäckereitheke) möglichst mit Gabeln, Zangen o.ä. anfassen; damit bleiben die Hände trocken und müssen nicht nach jedem Kontakt mit den Lebensmitteln gewaschen werden.
    • Handschuhe nur dann tragen, wenn mit Laugen (z.B. Brezellauge) oder Säuren (z.B. Reinigungsmittel) gearbeitet wird.
    • Für Reinigungsarbeiten möglichst Stielbürsten oder -schwämme verwenden.
    • Nur duftneutrale Hautreinigungsmittel und Hautcremes verwenden, damit keine Fremdgerüche auf die Lebensmittel übertragen werden können.
  • Bei Reinigungstätigkeiten
    schädigen die für die Reinigungsarbeiten eingesetzten Chemikalien die Haut an den Händen. Bestandteile aus den verwendeten Reinigungsmitteln wie Duftstoffe, Tenside, Desinfektionsmittel, aber auch die Handschuhmaterialien oder Hautschutz gelangen in die Haut und führen häufig zu Allergien, unter Umständen zur Aufgabe des Berufes führen können.
    Für Reinigungstätigkeiten genügt es, baumwollgefütterte Haushaltshandschuhe zu verwenden. Die sind normalerweise gegen die eingesetzten Reinigungschemikalien dicht. Vor einer Pause und nach dem Ende der Tätigkeit sollten die Handschuhe gründlich abgespült werden und zum Trocknen aufgehängt werden. Bei Bedarf sollten die Handschuhe nach einiger Zeit gewechselt werden. Um das Schwitzen im Handschuh zu verringern, können Tannin- oder Eurcoriol-haltige Lotionen vor dem Überstreifen der Handschuhe auf die Hände aufgetragen werden.
Hinweis
Handschuhe - egal für welchen Einsatz - haben nur eine recht geringe Einsatzdauer, da sie während des Einsatzes durch die verwendeten Chemikalien und / oder Reinigungsmittel angegriffen werden. Deswegen sollten die Handschuhe bereits bei der ersten Undichtigkeit ausgetauscht werden.

Allergien gegen Handschuhmaterial

Wenn über einen längeren Zeitraum Handschuhe getragen werden, schwitzt die Haut in den Handschuhen. Dann können aus dem Handschuhmaterial Stoffe herausgelöst werden und in Kontakt mit der Haut kommen. Da die Hände dann besonders empfindlich sind, wird die Haut zunächst gereizt. Später können sich Kontaktallergien entwickeln.

Besonders häufig ist Latex, das aus Naturgummi hergestellt wird, verantwortlich für die Entstehung von Kontaktallergien. Wer zur Ausbildung von Allergien neigt, sollte deswegen eine Latexallergie vor Verwendung von Schutzhandschuhen abklären lassen. Bei Bedarf können Betroffene auf andere Schutzhandschuhe aus anderem, für den Einsatzzweck geeigneten, Material zurückgreifen. Allergiker sollten die Tipps zum Hautschutz besonders gut einhalten und sich zusätzlich in der Hausarztpraxis oder vom Betriebsarzt beraten lassen, welche Maßnahmen zur Vermeidung einer Allergie in seinem Beruf geeignet sind. Damit der Beruf über lange Zeit Freude und keine Sorgen macht.

Weiterführende Informationen

  • Einen ausführlichen Überblick über die Vorbeugung, Pflege und Behandlung bei chronischem Handekzem bietet der Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V. unter www.dha-handekzem.de.
  • Die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe hat berufsbezogene Informationen zu Hautschutz bereit, beispielsweise das Präventionsangebot der BGN unter www.machmit-hautfit.de.

Fotohinweis: © mariok panthermedia.net

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