Kinderernährung

essendes Kind - Fotohinweis: © gpointstudio iStock.com

Kinder sollen gesund aufwachsen

Dazu braucht es mehr als nur ein sicheres Kinderzimmer, ausreichenden Impfschutz und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen.

Die tägliche Ernährung, die sich auch noch im Laufe der Zeit mit dem Größerwerden der Kinder verändert, ist einer der wichtigsten Aktivposten für die Kindergesundheit.

Wir haben hier für Sie Informationen zur alltäglichen gesunden Ernährung für Ihre Kinder zusammen getragen.

Sicher passt der eine oder andere Hinweis auch in Ihr Familienleben mit Ihren Kindern.

Lernprozesse

Jedes Kind is(s)t anders - und doch gibt es einige allgemeingültige Regeln für die Ernährung von Kindern, die dafür sorgen, dass alle Kinder gesund groß werden: Da ist zunächst einmal die Regel, dass Kinder nur so viel essen sollen, bis sie satt sind. Der Satz "der Teller wird aufgegessen" sollte heute aus jedem Eltern-Repertoire verbannt sein. Und dann sollten Eltern und Großeltern zeigen, was ihnen schmeckt, damit Kinder Lust dazu haben, das auch mal zu probieren. Auch wenn es beim ersten Mal noch nicht schmeckt, lernen Kinder doch, dass noch viel mehr an Lebensmitteln "genießbar" ist als sie selbst im Augenblick mögen. Und noch etwas trägt dazu bei, dass Kinder Freude am Essen haben: Bereiten Sie ab und zu eine Mahlzeit gemeinsam mit Ihren Kindern vor und lassen sie die Kinder das Anrichten und Dekorieren übernehmen. Wer beispielsweise selbst Gesichter aus Gemüse aufs Pausenbrot legt, isst dieses Brot viel lieber als sonst.

Stillen

Von der Natur ist es so eingerichtet: Die Muttermilch ist die ideale Säuglingsernährung - und praktisch ist sie auch: Denn es brauchen keine Flachen und Sauger ausgekocht zu werden und die Eltern müssen keine Flaschen, Flaschenwärmer, Milchpulver und sonstige Zutaten mitnehmen, wenn sie mit dem Baby unterwegs sind. Muttermilch ist immer für das Baby verfügbar und die Mutter kann ihr Kind (fast) überall stillen. Das trägt nicht nur zur Gesundheit sondern auch zur Zufriedenheit von Mutter und Baby bei. Mit der Muttermilch wird das Kind mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt, und außerdem wird das Immunsystem des Babys beim Stillen gestärkt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, Babies vier bis sechs Monate lang zu stillen, je nach Entwicklung des Kindes und Wunsch der Eltern auch länger. Die Stillhäufigkeit richtet sich nach dem Kind und kann in den ersten Lebenswochen zehn bis zwölf Mal pro Tag betragen.

Falls Mütter nicht stillen wollen oder können, dann sollten sie ihre Säuglinge mit industriell hergestellter und auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmter Fertignahrung versorgen. Dazu empfiehlt die DGE zunächst die Verwendung von Fertignahrung mit dem Zusatz "Pre", später die Fertignahrung mit dem Zusatz "1". Diese Fertignahrung kann auch dann noch verwendet werden, wenn das Baby schon Beikost bekommt. Säuglingsmilchnahrung sollte nicht aus Milch oder anderen Rohstoffen selbst hergestellt werden.

Nach dem Stillen

Zwischen dem fünften und dem siebten Lebensmonat können Eltern anfangen, ihrem Baby Beikost zusätzlich zu geben. Dazu empfehlen die Experten des Forschungsinstitutes für Kinderernährung in Dortmund (FKE), zuerst mit einem Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei zu beginnen. Im Abstand von jeweils einem Monat können dann ein Milch-Getreide-Brei und ein Getreide-Obst-Brei folgen. Für die Abwechslung sollten Sie verschiedene Gemüse- und Obst-Sorten verwenden. Die Kartoffeln können Sie auch jetzt schon mit Nudeln oder anderen Getreideprodukten, möglichst aus Weizen, austauschen. Auch Fisch kann statt Fleisch jetzt schon gegeben werden.

Kinder, die jetzt schon verschiedene Geschmacksrichtungen kennen lernen, probieren auch später eher mal für sie neue Nahrungsmittel aus. Allergiegefährdete Kinder sollten so früh wie möglich an so viele Lebensmittel wie möglich gewöhnt werden. Das ermöglicht ihrem Immunsystem, sich an die verschiedenen Nahrungsmittel-Inhaltsstoffe zu gewöhnen und sie nicht als gefährlichen Eindringling zu bekämpfen.

Eltern, die die Beikost selbst zubereiten, können je nach Jahreszeit und Angebot die Mahlzeiten für ihr Baby vielfältig variiren. Das Abschmecken ist allerdings zu Beginn für die Eltern ungewohnt, denn die Gerichte sollten kaum Salz und Zucker und keine Aromastoffe und Geschmacksverstärker enthalten. Ein leistungsfähiger Pürierstab oder Standmixer erleichtert die Zubereitung der Breie für Babies sehr.

Übergewicht vermeiden

Ob Ihr Kind übergewichtig ist oder auf dem Weg dorthin ist, stellt der Kinderarzt in den Vorsorgeuntersuchungen fest. Doch soweit muss es gar nicht erst kommen, denn ein paar Tipps helfen, Übergewicht von Anfang an zu vermeiden:

  • Bieten Sie ihrem Kind von Anfang an nur ungesüßte Getränke gegen den Durst an. (Mineral-)Wasser, ungesüßter Tee und ab und zu ein Glas verdünnter Fruchtsaft oder Schorle löschen den Durst ohne unnötige Kalorien.
  • Sorgen Sie für regelmäßige Mahlzeiten. Danach sind die Kinder satt und haben kein Verlangen nach - zumeist süßen und/oder fetten - Snacks zwischendurch. Wenn doch beim Spielen Hunger aufkommt, dann helfen beispielsweise Obst- oder Gemüseschnitze über den ersten Hunger hinweg.
  • Nasch-Verbote helfen nicht, im Gegenteil: Ein Verbot macht das Verbotene sogar noch viel interessanter für Ihr Kind. Lassen Sie stattdessen Süßigkeiten in Maßen zu einem ganz selbstverständlichen Teil des Lebensmittel-Einkaufs werden und genehmigen Sie sich mit Ihrem Kind gemeinsam etwas von dem süßen Geschmack zum Nachtisch.
  • Und das Wichtigste: Achten Sie darauf, dass sich Ihr Kind regelmäßig körperlich bewegt und sogar anstrengt. Wenn Sie selbst mitmachen, dann macht es auch Ihrem Kind mehr Spaß. Bewegung baut nicht nur zu viel aufgenommene Energie ab, sondern sorgt auch für die Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems und des Immunsystems. Nicht zuletzt sorgt Bewegung auch für gute Laune und lässt keine Gedanken an "Frustessen" aufkommen.

Mit Essen spielen

Dürfen Kinder mit dem Essen spielen? Wenn die Antwort doch so einfach wäre: Einerseits ja und andererseits nein, denn Kinder lernen spielend ihren Alltag kennen und gestalten. Kleine Kinder, die anfangen selbstständig zu essen, essen nur so lange "ordentlich" wie sie hungrig sind. Dann probieren sie aus, was sich sonst noch so damit machen lässt: Die Finger ins Essen tauchen und anschließend die Tischfläche zu bemalen, ist die harmloseste Variante dessen, was die Eltern am Ende wieder wegwischen müssen. Schimpfen ist dann völlig zwecklos - die Kinder verstehen es einfach noch nicht, dass der Möhrenbrei langanhaltende Farbflecke ergibt und für die Eltern ein Ärgernis ist. Vielleicht klappt es in diesen Fällen, die Kinder zu fragen, ob sie satt sind und ihnen dann Teller und das Besteck abzunehmen. Auf Dauer wird dieser Methode die größere Chance gegeben, dass die Kinder das Spielen und Matschen mit dem Essen "vergessen" und nicht als mehr interessant empfinden.

Ältere Kinder können demgegenüber spielend mit den verschiedenen Lebensmitteln vertraut gemacht werden: Wenn sie sich an der Vor- und Zubereitung von Mahlzeiten beteiligen dürfen, dann sind sie eher bereit Neues auszuprobieren. Wünsche für das gemeinsame Familien-Essen äußern, beim Einkaufen die benötigten Lebensmittel mit auswählen, Gemüse schneiden und anrichten, den Tisch decken - all das sind Aufgaben, die auch schon Kindergarten-Kinder übernehmen können und so langsam Verantwortung für ihre eigenen Mahlzeiten zu übernehmen lernen. Es hört sich einfach an und hat einen Haken: Eltern brauchen dafür deutlich mehr Zeit als für Alleinentscheidungen. Probieren Sie es aus - es lohnt sich.

Fast Food

Fast Food hat unter gesundheitsbewussten Eltern einen schlechten Ruf - zu häufig wird in den Medien das Essen der Burger-Ketten als zu viel, zu fett, zu süß und zu salzig verteufelt. Doch Fast Food meint eigentlich nichts anderes als schnelles Essen. Das schnelle Essen bezieht sich einerseits auf die Zubereitung und andererseits auf den Verzehr, der normalerweise irgendwann zwischendurch stattfindet.

Wie wichtig die schnelle Zubereitung von Mahlzeiten ist, wissen nicht nur berufstätige Eltern von Kindergarten- und Schulkindern, die mittags mit großem Hunger nach Hause kommen: Nudeln (absolutes Lieblingsessen vieler Kinder), dazu knackiges Gemüse oder Salat und etwas mageres Fleisch, Fisch oder Geflügel, zum Nachtisch ein Stück Obst: die Zubereitung dauert meist nur so lange, wie die Nudeln zum Garwerden benötigen. Wenn Sie Tiefkühlgemüse verwenden, sparen Sie sogar noch etwas Zeit ein.

Das unkontrollierte Zwischendurch-Essen stellt eher ein Problem für die Entwicklung von Übergewicht bei Kindern dar. Hier sind die Eltern gefordert: Erlauben Sie ab und zu den schnellen Imbiss als geplante Mahlzeit und genießen Sie den Besuch in einem Burger-Restaurant gemeinsam mit Ihren Kindern. Gleichzeitig achten Sie auf ausreichende Bewegung ihrer Kinder - dann schaden auch der Burger, die Pommes oder die Pizza nicht.

Fleischverweigerer und Gemüsemuffel

Im Laufe der Zeit entwickeln Kinder geschmackliche Vorlieben, und ändern sie auch wieder. Zu Beginn sind es vielleicht die grünen Gemüse wie Spinat oder Brokkoli, die von den Kindern auf dem Teller zurück gelassen werden. Später kann es sein, dass sie kein Fleisch mehr mögen. Dazu trägt beispielsweise auch die Berichterstattung in den Medien über Massentierhaltung bei.

Wenn es sich nur um eine nach einer gewissen Zeit wieder vorübergehende Vorliebe oder Abneigung handelt, brauchen sich Eltern kaum Gedanken zu machen. Dann allerdings, wenn das Kind ganz offensichtlich aufgrund seiner Ernährungsgewohnheiten Gewicht verliert oder blass und krank wirkt, sollten Eltern aufmerksam werden und bei Bedarf gegensteuern.

So ist Fleisch beispielsweise nicht nur ein guter Eiweißlieferant, sondern auch eine wichtige Quelle für Vitamine der B-Gruppe. Die B-Vitamine werden u.a. für den Energiestoffwechsel benötigt, sie sorgen mit dafür, dass aufgenommene Kohlenhydrate in für die Muskeln verwertbare Energie umgewandelt werden. Erste Anzeichen für einen Mangel können Unausgeglichenheit und/oder Hyperaktivität sein. Eltern sollten in dem Fall vermehrt Fisch, Vollkornprodukte und/oder Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen und Linsen) zu den Mahlzeiten anbieten.

Viele junge Mädchen verzichten zumindest vorübergehend auf Fleisch und setzen sich damit sehr interessiert mit ihrer täglichen Nahrung auseinander. Eltern können diese Geschmacksveränderung dazu nutzen, ihre Kinder zu dem vermehrten Verzehr von Vollkornprodukten und Gemüse anzuregen.

Frühstück

Kindergarten- und Schulkinder brauchen Energie für einen guten Start in den Tag. Doch für ein üppiges Frühstück sind viele Kinder morgens einfach noch zu müde. In diesem Fall sollte zumindest für einen Kakao, einen Joghurt, ein Stück Obst, eine kleine Schale Müsli mit Milch und Obst oder ein Glas Fruchtsaft Zeit sein. Die darin enthaltenen Kohlenhydrate liefern Energie für die erste Zeit des Tages, bis dann am Vormittag die erste richtige Mahlzeit eingenommen werden kann. Das Frühstück sollte nach den Empfehlungen der DGE ausreichend Kohlenhydrate in Form von Brot, Müsli und Obst enthalten, damit die über Nacht geleerten Energiespeicher wieder aufgefüllt werden können.

Praxistipp
Eine Hilfe kann auch sein, das Kind rechtzeitig zu wecken: Wenn es zum Wachwerden länger braucht, planen Sie diese Zeit vor dem Frühstück ein. Das Frühstück nehmen Sie mit dem Kind gemeinsam ein, eine Unterhaltung muss ja nicht unbedingt sein, seien Sie nur einfach für Ihr Kind und das Frühstück da. Alltägliche Routine am Morgen lässt den Start in den Tag im Laufe der Zeit einfacher werden.

Besonderes Angebot der Innovationskasse

Wenn Sie Fragen zur gesunden Ernährung von Kindern haben, stehen Ihnen die Mitarbeiter der IK im Präventionscenter gern zur Verfügung.

Fragen zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Lebensmittelallergien können Sie an die beratenden Ärzte und Ernährungsfachkräfte der Innovationskasse über das bereitgestellte Kontaktformular stellen. Nennen Sie uns dabei auch Ihre Telefonnummer und die Uhrzeit Ihrer Erreichbarkeit, damit wir Sie anrufen können.

Weiterführende Informationen

  • Beim DGE-MedienService können auf www.dge-medienservice.de noch weitere Broschüren, beispielsweise zum Stillen und zur Säuglingsernährung kostenpflichtig angefordert werden.
  • Viele Aspekte rund um die gesunde Ernährung von Kindern hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf www.kindergesundheit-info.de zusammen gestellt.
  • Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. hat im Rahmen der Initiative für gesunde Ernährung und Bewegung Tipps und Rezepte für gesunde Kinderernährung auf www.fitkid-aktion.de veröffentlicht.
  • Die Zeitschrift Baby und Familie hat viele praktische Tipps zu gesunder Ernährung und Nahrungsmittelunverträglichkeiten bei Kindern auf www.baby-und-familie.de zusammen getragen.

Fotohinweis: gpointstudio iStock.com

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Nutzungshinweise

Nikk ist der Chatbot der IKK - Die Innovationskasse. Er beantwortet Ihre Fragen und steht Ihnen täglich 24 Stunden zur Verfügung. Nikk befindet sich stetig in Entwicklung. Wir bitten daher um Ihr Verständnis, wenn noch nicht alles funktioniert. Die Antworten sind deshalb nicht rechtsverbindlich und stellen insbesondere keine Zusicherung dar. Sie dienen lediglich der ersten Orientierung. Sie ersetzen nicht die fachliche Beratung der IKK.

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