Blutzucker

Selber messen

Beim Diabetes, medizinisch Diabetes mellitus, funktioniert die Verarbeitung von Zucker aus Nahrungsmitteln im Stoffwechsel nicht mehr optimal. Die verschiedenen Zuckerarten können nicht mehr richtig verarbeitet werden, sammeln sich stattdessen im Blut an und sorgen dort mit der Zeit für weitere Stoffwechselstörungen. Diabetiker sollten deswegen ihren Blutzuckerwert kennen.

Die Blutzuckerkontrolle bietet Betroffenen die Chance ihren Stoffwechsel kennenzulernen, Einflussmöglichkeiten kennen zu lernen und Folgeerkrankungen vorzubeugen. Für die Blutzuckermessung stehen spezielle Messgeräte und passende Blutzuckerteststreifen zur Verfügung.

Diabetes Typ 1 und Typ 2

Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der die Verarbeitung von Zuckern aus der täglichen Nahrung nicht mehr richtig funktioniert. Die medizinische Bezeichnung Diabetes mellitus heißt übersetzt "honigsüßer Durchfluss" und bezieht sich darauf, dass Betroffene ab einer bestimmten Menge Zucker im Blut sehr häufig Wasser lassen müssen. Der Körper versucht damit den Zucker wieder loszuwerden.

Je nachdem, was zu der Stoffwechselstörung führt, spricht man von

  • Typ 1-Diabetes
    Dabei hat die Bauchspeicheldrüse - aus welchem Grund auch immer - die Produktion von Insulin, dem zentralen Hormon für die Steuerung des Zuckerstoffwechsels, aufgegeben.
  • Typ 2-Diabetes
    Bei dieser Form des Diabetes reagieren die Rezeptoren der Zellen, die den Zucker benötigen, nicht mehr auf das Insulin und lassen die Zellen für die Zuckeraufnahme verschlossen.

Die Folgen im Stoffwechsel sind bei beiden Formen die gleichen: Das Blut enthält eine zu hohe Konzentration von Zucker, der u.a. Schaden an Nervenzellen und an den feinen Blutgefäßen verursachen können. Das betrifft häufig die Augen, die Beine und die Füße, die Nieren, das Herz und das Gehirn. Aber zu Beginn der Erkrankung ist davon noch nichts zu merken - Diabetes bleibt lange stumm. Sind Herz und Gehirn betroffen, kann es zu einem so genannten "stummen" Herzinfarkt oder einem Stammhirn-Infarkt kommen, der völlig ohne Vorwarnung eintritt.

Ernährung und Blutzucker

Eine zentrale Rolle für den Umgang mit ihrem Diabetes spielt für Betroffene die tägliche Ernährung. Mit Frühstück, Mittag- und Abendessen sorgen die Menschen schließlich dafür, dass sie genügend Energie und Nährstoffe haben, alle Tätigkeiten des Alltags zu meistern. Für Diabetiker besonders wichtig sind darin die Kohlenhydrate u.a. aus Brot, Brötchen, Nudeln, Kartoffeln, Reis, Obst und Gemüse.

Die Kohlenhydrate werden im Magen-Darm-Trakt zu Glucose abgebaut und gelangen danach ins Blut. Dort sorgt das Hormon Insulin dafür, dass die Glucose von den Zellen, in denen sie benötigt wird, aufgenommen wird. Je nachdem, was gegessen wird, gelangt die Glucose mehr oder weniger schnell ins Blut - und dabei ist langsam besser als schnell. Wer also seinen Blutzucker nicht so schnell in die Höhe treiben will, der bevorzugt Vollkornprodukte, Kartoffeln und Gemüse und lässt Süßigkeiten links liegen.

Blutzuckerwerte

Die Blutzuckerwerte steigen und sinken im Laufe des Tages je nach dem, was wann gegessen wurde und wann und wie sich bewegt wurde. Das Essen sorgt für einen Anstieg des Blutzuckers. Bewegung gleich welcher Art sorgt wiederum für ein Absinken des Blutzuckers. Der Nüchtern-Blutzuckerwert liegt bei einem gesunden Menschen bei maximal 100 mg Glucose pro Deziliter, also in 100 ml Blut. Der Blutzuckerwert wird auch in einer anderen Form gemessen: als Millimol pro Liter Blut. Bei diesem Wert wird die Anzahl der Blutzucker-Moleküle pro Liter Blut gemessen. Bei gesunden Menschen liegt dieser Wert unter 5,6 mmol/l.

Ist der Wert darüber - und zwar über 125 mg/dl oder über 7 mmol/l, dann ist das wichtigste Kriterium für einen Diabetes überschritten und eine Behandlung muss beginnen. Ziel dieser Behandlung ist es, die Blutzucker-Werte dauerhaft unter 125 mg/dl oder 7 mmol/l zu senken. Dazu werden zunächst eine Lebensstiländerung hin zu mehr Bewegung und einer Ernährungs-Umstellung hin zu einer ballaststoffreichen Ernährung verordnet. Erst wenn diese nicht-medikamentösen Maßnahmen allein nicht mehr ausreichen, werden Medikamente verordnet.

Blutzuckerteststreifen

Wer als Diabetiker mit Insulin versorgt wird (hierzu gehören alle Typ 1-Diabetiker und ein kleiner Teil der Typ 2-Diabetiker), muss besonders auf seinen Blutzucker-Wert achten. Die verwendeten Teststreifen werden für insulinpflichtige Diabetiker von der Krankenkasse übernommen, sofern sie auf einem Kassenrezept (rosa Rezept) verordnet werden. Das gilt für nicht-insulinpflichtige Diabetiker seit 2011 nur noch in Ausnahmefällen - bei akuten Krankheiten, häufigen Unterzuckerungen und Umstellung der Medikation. Die Begründungen: Patienten mit einer leichten Form des Diabetes mellitus - hierzu gehören zum größten Teil die Typ 2-Diabetiker - können ihre Krankheit bereits mit einer entsprechenden Ernährungsumstellung, Gewichtsabnahme, mehr Bewegung sowie der Einnahme oraler Medikamente (so genannte Antidiabetika) in den Griff bekommen.

Außerdem müssen diese Patienten ihre Medikamente nicht selbst anhand von Blutzuckerwerten dosieren. Dafür brauchen sie keine Messwerte - dementsprechend keine Teststreifen.

Eine Rechnung: Ein Typ 1-Diabetiker, der durchschnittlich dreimal täglich den Blutzuckerwert bestimmt, verbraucht im Jahr mehr als 1.000 Blutzuckerteststreifen. Dadurch ergeben sich jährlich Kosten zwischen rund 400 und 850 Euro für die Versorgung eines einzelnen Patienten. Auch wenn die auf dem Markt erhältlichen Teststreifen unterschiedliche Preise haben, garantieren sie alle eine zuverlässige Blutzuckerkontrolle. Die Teststreifen müssen ausnahmslos die gesetzlich vorgeschriebenen Standards einhalten. Auch teurere Streifen messen nicht genauer und bieten keinen größeren medizinischen Nutzen.

Ihre Innovationskasse hat mit den Herstellern von Teststreifen Verträge geschlossen, damit die Versorgung der hier versicherten Diabetiker sicher gestellt ist. Sollte es aufgrund von Vertragsänderungen passieren, dass der Arzt Teststreifen einer anderen Marke verordnet, können Patienten trotzdem sicher sein, dass sie gut versorgt sind. Bei einem Wechsel der Teststreifen erhalten Diabetiker ein dazu passendes Messgerät ausgehändigt. In der Hausarztpraxis oder in der Apotheke wird man gern den Umgang mit dem Gerät erklären.

Tipps für die Messung

Der Blutzuckerwert wird normalerweise an Tropfen Blut aus einem Finger gemessen. Um ihn korrekt zu erfassen, sollten folgende Tipps bei der Messung beachtet werden:

  • Achten Sie vor der Messung auf das Verfallsdatum der Teststreifen, denn nach diesem Datum ist der gemessene Wert nicht mehr unbedingt richtig.
  • Falls die Hände kalt sind, sollten die Finger vor der Messung etwas bewegt oder angewärmt werden, evtl. sogar die Hand ein wenig baumeln lassen. Dann kann leichter ein Tropfen Blut gewonnen werden. Wird an dem Finger zu stark gedrückt, mischt sich Gewebewasser in den Blutstropfen und die Messwerte werden verfälscht.
  • Vor der Messung sollten die Hände mit (warmem) Wasser und Seife gewaschen und dann gründlich abgetrocknet werden. Sonst besteht die Gefahr, dass die Verunreinigungen auf der Haut den Messwert verfälschen.
  • Kein Desinfektionsmittel oder Alkohol zum Säubern der Finger verwenden, denn zurück bleibende Reste können das Messergebnis verfälschen.
  • Zur Gewinnung eines Tropfens Blut in die seitliche Fingerkuppe stechen. Dort ist der Finger weniger schmerzempfindlich.
  • Zeigefinger und Daumen eignen sich nicht so gut zum Anstechen, da sie sehr häufig gebraucht werden und hier auch kleinere Verletzungen stören.
  • Zum Anstechen bitte nur spitze Lanzetten verwenden, also bei jedem Stechen eine neue Lanzette verwenden, damit die Verletzung der Haut sehr klein bleibt und schnell wieder verheilen kann.
  • Bitte nicht zu stark drücken, um einen Bluttropfen herauszupressen. Denn Gewebewasser verfälscht das Messergebnis. Falls nicht sofort ein Bluttropfen aus der gestochenen Wunde erscheint, lieber noch einmal an einer anderen Stelle stechen.
  • Die Hände sollten regelmäßig gepflegt werden und besonders abends eingecremt werden. Dann können sie sich nachts vom Anstechen erholen.

Strukturiertes Behandlungsprogramm

Regelmäßige Arztbesuche sind wichtig. Ob Selbstmesser oder nicht: Diabetiker brauchen Unterstützung und regelmäßige Kontrollen, um Spätschäden zu vermeiden. Deswegen empfiehlt die IK den hier versicherten Diabetikern die Einschreibung in das strukturierte Behandlungsprogramm (DMP) "IKKpromed".

Weiterführende Informationen

  • Diabetiker haben im strukturierten Behandlungsprogramm (DMP) Vorteile bei der Behandlung und Betreuung durch die Innovationskasse. Weitere Infos finden Sie auf der Seite Behandlungsprogramm DMP.
  • Im Portal Diabetes-Ratgeber gibt es ein Blutzuckertagebuch zum Download unter www.diabetes-ratgeber.net.
  • Zusätzliche Informationen zur Messung des Blutzuckers und Umrechnung der Werte bietet das Gesundheitsportal Onmeda unter www.onmeda.de.

Fotohinweis: © Vicente Barcelo Varona panthermedia.net

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Nutzungshinweise

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