Mit der Unterzeichnung eines gemeinsamen Letter of Intent (LOI) setzen die IKK - Die Innovationskasse (IK) und der Bayerische Facharztverband (BFAV) ein starkes Signal: Trotz politischer Unsicherheiten in der Gesundheitspolitik schaffen sie Fakten für eine moderne, patientenorientierte Facharztversorgung.
Ziel ist die Umsetzung eines neuartigen Versorgungsmodells nach § 140a SGB V, das GKV-Versicherten erstmals ermöglicht, ärztliche Leistungen nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) in Anspruch zu nehmen - verbunden mit klar kalkulierbarer Eigenbeteiligung und hoher Transparenz über ein digitales Gesundheits-Wallet.
Ein Gegenentwurf zur gesundheitspolitischen Stagnation
In einer Zeit, in der gesundheitspolitische Konzepte wie das Primärarztmodell die freie Facharztwahl beschneiden könnten, gehen IK und BFAV einen eigenen Weg. Der neue Vertrag steht für schnellen Facharztzugang, Wahlfreiheit, Eigenverantwortung und Qualität statt Rationierung.
"Wir warten nicht länger darauf, dass politische Reformen irgendwann greifen", erklärt Ralf Hermes, Vorstand der IKK - Die Innovationskasse. "Wir handeln jetzt und zeigen, dass die gesetzliche Krankenversicherung in der Lage ist, Innovationen eigenständig zu gestalten - im Sinne der Versicherten und der Leistungserbringer."
Auch Dr. Wolfgang Bärtl, Vorstand des BFAV, betont den Wendepunkt: "Dieser Vertrag bringt die Fachärzte wieder in eine gestaltende Rolle. Wir sichern Zeit für Patientengespräche, schaffen faire Honorare und stärken die medizinische Qualität. Das ist keine Rebellion - es ist Vernunft in einem System, das längst an seine Grenzen stößt."
Kern des Modells: Fachärztliche Versorgung mit Privatkomfort
Der Vertrag nach § 140a SGB V eröffnet Versicherten der IK den direkten Zugang zu Fachärzten des BFAV-Netzes - ohne Budgetgrenzen, ohne Wartezeiten, aber mit klarer Kostentransparenz.
- Vergütung nach GOÄ: Fachärzte werden leistungsgerecht bezahlt.
- Gesundheits-Wallet: Digitales Wallet zur transparenten Verwaltung der Eigenanteile, Prämie (IK-Wahltarif) und Arbeitgeberzuschüsse.
- Kappungsgrenze: Eigenanteil des Patienten maximal 600 € p.a.
- Arbeitgeberbeteiligung: Unternehmen können bis zu 600 € jährlich steuerbegünstigt beisteuern.
- Härtefall- und Wirtschaftlichkeitsregeln: Schutz vor finanzieller Überforderung.
- Evaluation: Wissenschaftliche Begleitung durch das Institut für Mikrodaten-Analyse (IfMDA).
Das Modell soll zum 1. Januar 2026 in Kraft treten und wird in einer 24-monatigen Pilotphase erprobt.
Ein Leuchtturmprojekt für die GKV
Das Vorhaben gilt bundesweit als Leuchtturm für eine neue Generation von Versorgungsmodellen in der gesetzlichen Krankenversicherung. Es kombiniert medizinische Exzellenz, digitale Abrechnung und satzungskonforme Finanzierung - ohne Beteiligung der PKV.
"Wir zeigen, dass hochwertige Facharztversorgung auch innerhalb der GKV möglich ist, wenn man Mut hat, neue Wege zu gehen", so Hermes. "Das Versorgungsmodell schafft Transparenz und Vertrauen - für Versicherte, Ärzte und Arbeitgeber gleichermaßen."
Das Versorgungsmodell integriert zudem die neuen Satzungsregelungen der IK (§ 16, § 28 Satzung 2025) und stellt so die satzungsrechtliche Anschlussfähigkeit sicher.
Politische Bedeutung: Aufbruch trotz Blockade
Während die gesundheitspolitischen Debatten von Strukturreformen, Steuerungsgebühren und Leistungskürzungen geprägt sind, demonstrieren IK und BFAV mit dem neuen Vertrag Handlungsfähigkeit.
"Wir beweisen, dass Eigenverantwortung, Qualität und Wirtschaftlichkeit keine Gegensätze sind", sagt Bärtl. "Wer Patienten vertraut, statt sie zu gängeln, gewinnt ihr Vertrauen zurück."
Fakten im Überblick
| Thema | Inhalt |
|---|---|
| Rechtsgrundlage | § 140a SGB V - Besondere Versorgung |
| Vertragspartner | IKK - Die Innovationskasse & Bayerischer Facharztverband (BFAV) |
| Start | 1. Januar 2026 |
| Pilotphase | 24 Monate |
| Wesentliche Elemente | GOÄ-Vergütung, Gesundheits-Wallet, Eigenanteil-CAP, Arbeitgeberzuschuss |
| Ziel | Schnellere Facharzttermine, bessere Qualität, faire Vergütung |
| Evaluation | Institut für Mikrodaten-Analyse (IfMDA), Kiel |
Kontakt:
IKK – Die Innovationskasse
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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E-Mail: presse@die-ik.de
Bayerischer Facharztverband e. V.
Hauptstraße 26, 93149 Nittenau
E-Mail (Dr. Klaus Stefan Holler): praxis@hno-holler.de
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