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Ich muss nicht immer schön sein

Junge Frau posiert vor der Kamera - Fotohinweis: © AveCalvar / hoffi99 photocase.de

Die Wirkung von sozialen Medien auf junge Menschen beunruhigt derzeit viele Eltern, Lehrer und besorgte Mitmenschen, da immer mehr negative Auswirkungen auf die Psyche bekannt werden. Das ist wahr. Nur: keine Socials zu nutzen, ist für viele Jüngere auch keine Lösung. Verständlich, denn es gibt viele positive Aspekte, die in der Diskussion häufig auf der Strecke bleiben. So hat die Zeit, die junge Menschen mit sozialen Medien verbringen, einerseits seit Ausbruch der Pandemie stark zugenommen, andererseits ermöglichte es die erhöhte Nutzung, mit Freunden in Kontakt zu bleiben. Außerdem ist es wertvoll, sich in Zeiten der Verunsicherung in den sozialen Medien über psychische Gesundheitsprobleme auszutauschen. Der Humor ist auch nicht zu unterschätzen und gerade TikTok ist für Jüngere ein Ort, an dem man unter sich ist und offen sein kann.

Höhere Gefahr für Jüngere

Worin liegt also das Problem? Geht stärkere Nutzung von sozialen Medien automatisch mit mehr psychischen Problemen einher? Nein. Das wäre zu kurz gegriffen, wie ein Forschungsteam der Unis Tilburg und Utrecht herausfand. Sie kritisierten, dass in der Untersuchung negativer Auswirkungen von Social Media zu häufig einfach nur das Verhalten derer gegenübergestellt wird, die häufig Social Media nutzen und jener, die es nicht tun. Das niederländische Team fragte sich, ob es nicht sein kann, dass soziale Netzwerke genau die Menschen anziehen, die mentale Probleme mitbringen? Die Wissenschaftler befragten daher bewusst mehrmals dieselben Probanden im Verlauf von sechs Jahren. Mehr als 10.000 Menschen waren in diese Studie involviert. Das klare Ergebnis: Es konnte keineswegs nachgewiesen werden, dass die intensive Nutzung von Social Media die Neigung zu Depressionen verstärkt. Die Sache ist aber: Alle Probanden waren erwachsen.

Kanadische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich Social Media besonders auf das Selbstwertgefühl von Jugendlichen auswirkt. Je mehr Zeit sie damit verbrachten, desto geringer schätzten sie ihr Selbstwertgefühl ein. Auch eine Untersuchung der Royal Society for Public Health im Vereinigten Königreich ergab, dass Jugendliche durch intensive Social-Media-Nutzung ein verzerrtes Körperbild entwickeln, indem sie sich mit anderen vergleichen. Das verwundert nicht: Wer ständig mit erfolgreichen, schönen Menschen konfrontiert wird, die topfit sind und dabei immer gute Laune haben, beginnt an sich selbst zu zweifeln. Was kann man also tun?

Bessere Vorbilder suchen

Nimm dir einmal Zeit, um dir anzuschauen, wem du eigentlich in deinen verschiedenen sozialen Netzwerken folgst: Was sind die Profile, deren Content dich regelmäßig mit Neid erfüllen oder ein schlechtes Gefühl bei dir hinterlassen? Tu dir selbst einen Gefallen und beschäftige dich nicht damit. Entfolge ihnen.

Such dir stattdessen Leute, die dich motivieren, inspirieren oder mit nützlichen Informationen versorgen. Es gibt auch Influencer, die sich mit Selbstwert und Authentizität auseinandersetzen oder andere Menschen bekräftigen, die von den gleichen Krankheiten oder Problemen betroffen sind wie sie.

Mehr real als digital

Wenn du Anerkennung, ein Lob oder ein Kompliment erhältst, schüttet dein Körper Glückshormone aus. Diese Reaktion tritt auch ein, wenn jemand deine Posts liked oder du einen positiven Kommentar erhältst. Eine angenehme Erfahrung, die man gerne wiederholen möchte, besonders, wenn man abseits der sozialen Medien wenige Erlebnisse dieser Art hat. Wenn du also oft gemeinsam mit deinen Freunden etwas erlebst, wenn ihr lacht oder einfach Zeit miteinander verbringt, wird wahrscheinlich dein Bedürfnis sinken, online nach Anerkennung zu suchen. Deinem realen Leben solltest du also immer mehr Aufmerksamkeit schenken als deinem virtuellen. Übrigens: Digital ist auch nicht gleich digital. Wenn du mit deinen echten Freunden telefonierst oder einen Videocall durchführst, ist das auch wertvoller, als Feedback von Fremden, die eine virtuelle Oberfläche von dir kommentieren.

Mach mal weniger

Es ist eigentlich paradox: Wenn du mehr Sport machen möchtest oder gesünder kochen willst, bleibt dir weniger Zeit zum Sport machen und zum Kochen, je mehr du am Screen klebst und Content über Sport und Kochen konsumierst. Aber es bleibt dir auch weniger Zeit für Schlaf, echte soziale Kontakte oder auch für Momente, in denen dir kreative und spannende Gedanken kommen könnten. Nimm dir also vielleicht vor, deine Zeit am Smartphone täglich etwas zu reduzieren und plötzlich wirst du viel mehr Zeit haben.

Frag dich: Wie geht es dir gerade?

Einige Studien zeigen, dass sich gedrückte Stimmung durch die Nutzung sozialer Medien noch verstärkt. Du hattest einen schlechten Tag, bist unmotiviert und schaust einfach mal ein wenig in deine sozialen Medien? Wahrscheinlich werden sie dich nicht aufmuntern, sondern eher runterziehen. Wenn du also selbst bemerkst, dass es dir nicht gut geht, suche dir etwas, was gute Gefühle bei dir auslöst: ein Gespräch mit einem Menschen, der dir angenehm ist, Sport oder ein Spaziergang ohne dabei in deine Socials zu gucken.

Fotohinweis: © AveCalvar / hoffi99 photocase.de

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