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Augengesundheit im Home-Office

Frau am Strand hält sich ein Auge zu - Fotohinweis: © stockfour iStock.com

Karotten und Spazierengehen sind "in"

Die Zahl derer, die weltweit unter einer Sehschwäche leiden, steigt. In Singapur und Hongkong benötigen etwa 90 Prozent der Studenten eine Brille. Eine aktuelle Studie aus China bestätigt sogar einen Anstieg von Kurzsichtigkeit während der Corona-Pandemie bei Kindern um 0,3 Dioptrien. Und auch, wenn es in Deutschland keine vergleichbare Studie gibt, das Ergebnis ist wenig überraschend, denn das Freizeitangebot hat sich für alle drastisch verkleinert. Dabei gehört das Sehen zu den wichtigsten Sinnen: Mehr als 90 Prozent der Sinneseindrücke wird über die Augen wahrgenommen.

Mehrleistung der Innovationskasse: Die Online-Sehschule zur Behandlung von Sehschwäche bei Kindern.

Neben den üblichen Sehhilfen wie Brillen und Kontaktlinsen kann die Augengesundheit im Alltag unterstützt werden. Mit regelmäßigen Pausen und einem gesunden Lebensstil ist bei Kleinkindern bis zu einem gewissen Grad sogar eine Prävention von Kurzsichtigkeit möglich. Augenärztin Dr. Vera Christoph erklärt, wann Bildschirmzeit schädlich wird, warum Karotten gut für die Augen sind und warum der Trend Augenyoga mit Vorsicht zu genießen ist.

Deshalb lässt die Sehkraft nach

Laut einer Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach sind immer mehr junge Menschen im Alter von 20 bis 29 Jahren kurzsichtig. Die Industrialisierung und Digitalisierung tragen entscheidend dazu bei, da sind sich die Experten sicher. Mit hochindustrialisierten Ländern wird auch das Arbeiten am Bildschirm, Lesen und Studieren immer früher Teil des Alltags. Auch Kleinkinder lernen immer mehr mit Tablets und Computern.

Vor allem andauernde und wiederkehrende Bildschirmzeiten auf kurzen Distanzen, auf etwa 30 Zentimetern, kann bei Kindern und jungen Menschen zu Kurzsichtigkeit führen. Bis zum 18. Lebensjahr befindet sich der Augapfel noch im Wachstum. Die regelmäßige Beschäftigung mit Tablets, Smartphones und Computern verändert die Sehgewohnheiten. Die andauernde Naharbeit führt mit komplexen Mechanismen schließlich dazu, dass der Augapfel in seiner Form länger wächst. Auf Dauer wird dieser dann kurzsichtig.

Das Auge braucht Abwechslung

Um das zu vermeiden, empfiehlt Vera Christoph möglichst vielfältige Freizeitaktivitäten, die Bewegung an der frischen Luft integrieren. So kann das Auge unterschiedlich fokussieren, wird durchblutet, der Stoffwechsel angeregt und die höhere Luftfeuchtigkeit tut dem Auge gut.

Auch die allgemeine gesundheitliche Verfassung hat Auswirkungen auf das Sehen - bei Übermüdung durch Schlafmangel beispielsweise ist auch das Sehvermögen entsprechend vermindert. Ausreichend Schlaf, Sport und eine gesunde Ernährung sind also immer empfehlenswert. Nicht oder nur bedingt beeinflussbare Faktoren wie die Genetik, etwa die Ausrichtung der Augenachsen und natürlich auch das biologische Alter spielen dabei aber natürlich auch eine Rolle.

Die Wirkung des Trends "Augenyoga" sei dagegen nicht evidenzbasiert, erklärt die Augenmedizinerin. Zwar könne mit den Übungen möglicherweise Entspannung, eine bessere Durchblutung erzielt und einseitige Belastung umgangen werden, dagegen führen einseitige und sich regelmäßig wiederholende Übungen möglicherweise zur Verstärkung von Fehlstellungen. Besonders kritisch sei dies, wenn bei Kindern oder Jugendlichen, bei denen sich das Auge noch im Wachstum befindet, Fehlstellungen der Sichtachse noch unentdeckt sind. Ein frühzeitiger Besuch beim Augenarzt deckt eventuellen Handlungsbedarf auf und kann rechtzeitig entgegensteuern.

Das "Office-Eye-Syndrome"

Kopfschmerzen, Nackenverspannungen und juckende, brennende sowie müde Augen sind dagegen typische Symptome, die Erwachsene besonders aus Home-Office-Zeiten kennen. Bildschirme und Displays allein sind nicht schuld, auch die Ergonomie des Arbeitsplatzes, Licht, das Pausenverhalten, die Luftfeuchtigkeit, die allgemeine Konstitution und das Stresslevel sind entscheidend.

Die Arbeit am Bildschirm bedingt lediglich, dass das Auge weniger blinzelt und somit mit weniger Feuchtigkeit versorgt wird. In Kombination mit trockener Heizungsluft und längerem konzentrierten Fokussieren trocknet das Auge schneller aus und reagiert möglicherweise gereizt. Bekannt ist das Phänomen unter dem Namen "Office-Eye-Syndrome".

Bewegung und Pausen

Wer auf alle oben genannten Faktoren achtet und sich beim Augenarzt durchchecken lässt, bekommt durch die Arbeit am Rechner nicht automisch schlechtere Augen. Es wird empfohlen, regelmäßig kurze Pausen einzulegen und zwischendurch auch mal den Blick in die Ferne schweifen zu lassen.

Auch Luftbefeuchter oder Augentropfen können gegen trockene Luft helfen, dabei sind Produkte aus der Apotheke empfehlenswert. Vermieden werden sollten Konservierungsstoffe, die die Augen reizen könnten. Luftbefeuchter bergen bei falscher oder unzureichender Hygiene das Risiko, zur Keimquelle zu mutieren.

Den Arbeitsplatz optimieren

Beleuchtung: Eine direkte Beleuchtung kann zu Reflexionen oder Spiegelungen auf dem Bildschirm oder glatten Oberflächen führen und das Auge irritieren. Indirektes Licht schafft eine optimale Ausleuchtung ohne störende Spiegelungen.

Ergonomie: Der Bürostuhl sollte idealerweise den ganzen Körper stützen, höhenverstellbar sein und über eine Drehfunktion verfügen. Die richtige Entfernung zwischen Auge und Bildschirm beträgt 50 bis 80 Zentimeter.

Brille: Es gibt Bildschirmarbeitsplatzbrillen mit Blaulichtfilter. Sie entlasten die Augen bei der Computerarbeit und filtern kurzwelliges blaues Licht heraus, das die Augen ermüdet. Arbeitgeber zahlen in der Regel mindestens einen Teil der Kosten.

Sonnenbrillen mit CE-Siegel schützen vor UV-Strahlen, die bei hoher Intensität zu Entzündungen der Netz- und Hornhaut führen können. Die Gläser sollten mindestens bis zu den Augenbrauen und seitlich zum Gesichtsrand reichen. Auch die IK rät, regelmäßig Vorsorgetermine wahrzunehmen, damit eine Sehschwäche früh festgestellt werden kann. Dies gilt besonders für Kinder, 60 Prozent der Sehschwächen bei Kindern werden zu spät erkannt. Jedes zehnte Kind sieht laut dem Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) schlecht. Dabei kann eine lebenslange Sehschwäche bei rechtzeitiger Behandlung verhindert werden.

Vitamine für die Augen

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist einfach in den Alltag zu integrieren. Zwar könne damit nicht Sehschwächen entgegengewirkt werden, die Augen aber gesund gehalten werden, sagt Vera Christoph. Denn andersherum kann es bei zu wenig zugeführten Vitaminen sogar zu Mangelerscheinungen kommen, die Sehschwächen oder Zellzerstörungen zur Folge haben. Auch Rauchen ist für die Augen schädlich, da der Sehnerv geringer durchblutet werden könnte.

Interessant sind deshalb Lebensmittel, die Vitamin A, C, E und Lutein. Lutein ist ein Stoff, der die Netzhaut des Auges schützt. Wer mit seinem Speiseplan also auch seinen Augen Gutes tun will, der trinkt viel Wasser und isst idealerweise Lebensmittel wie Grünkohl, Weißkohl, Nüsse und Pflanzenöle, Paprika, Karotten, Rote Rüben, Brokkoli, Feldsalat, Zitrusfrüchte, Spinat, oder Erbsen. In diesem Sinne also: Frohes Schnippeln und Spazierengehen!

#diagnosenorddeutsch: aktuelle Gesundheitsthemen

Im Rahmen von #diagnosenorddeutsch behandelt die IK Gesundheitsthemen, die für alle wichtig sind und geben Tipps, die im Alltag einfach umzusetzen sind.

 

Fotohinweis: © stockfour iStock.com

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